Wohnen:Starke Nachfrage, knappes Angebot

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Sparkassenvorstand Andreas Frühschütz über die Immobilienpreise im Landkreis

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die Kluft ist gigantisch: 10 000 Interessenten, die gerne eine Wohnung oder ein Haus kaufen würden, hat die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg nach eigenen Angaben auf der Vormerkliste, und aktuell im Angebot gerade mal um die 20 Immobilien, die im Würmtal und im Landkreis Starnberg zum Verkauf stehen. "Die Nachfrage ist nach wie vor sehr stark und das Angebot sehr knapp", sagte Sparkassen-Vorstand Andreas Frühschütz bei einem Pressegespräch zur Situation auf dem regionalen Immobilienmarkt am Mittwoch.

Nicht nur Einheimische wollen Wohneigentum, auch der Zuzug aus anderen Gebieten Deutschlands hält an. Und dabei haben manche Kaufinteressenten - trotz der Informationsmöglichkeiten, die das Internet bietet - offenbar unrealistische Vorstellungen über die Preise, die im Fünfseenland aufgerufen werden. In der Tat, anderswo bekommt man für den Preis, der im Fünfseenland für eine Zweizimmer-Wohnung zu zahlen ist, ein äußerst großzügiges Haus samt Grundstück. "Diese Interessenten müssen wir erst mal erden", sagte Frühschütz.

In der Tat sind die Preise astronomisch: "Fünf, acht, zehn oder fünfzehn Millionen Euro" seien Liebhaber bereit, für eine Villa am See zu zahlen, weiß Frühschütz. Dimensionen, die meist auch das Angebot der Sparkasse sprengen und speziellen Maklern für Luxusobjekte vorbehalten sind. Doch auch schon für normale Doppel- oder Reihenhäuser werden Preise verlangt, die sich viele nicht mehr leisten können. Aus den "geschriebenen Verträgen", so Frühschütz, also aus dem Datenmaterial der von der Sparkasse verkauften Immobilien, lässt sich errechnen, dass je nach Alter, Lage und Zustand - den drei wichtigsten Kriterien für eine Immobilie - für solch ein neues Haus zwischen 530 000 und einer Million Euro fällig sind, für ein gebrauchtes Doppelhaus immer noch zwischen 490 000 und 940 000 Euro. Die Quadratmeter-Preise für Wohnungen liegen zwischen 4200 und 8800 Euro für neue Objekte und 2900 bis 6400 Euro für gebrauchte.

Weitere Besonderheiten des regionalen Immobilienmarkts: Der Starnberger hat - statistisch gesehen - mit 52 Quadratmetern Wohnfläche 4,2 Quadratmeter mehr als der Durchschnitts-Bayer. Gerade mal 420 Neubau-Objekte sind hier im vergangenen Jahr fertiggestellt worden. Im wohlhabenden Landkreis Starnberg leben 51 Prozent der Haushalte in Häusern oder Wohnungen, die ihnen gehören, im Bundesdurchschnitt sind es nur 45,9 Prozent. Übrigens sind nicht nur Menschen, die ins teure Fünfseenland ziehen wollen, manchmal "anspruchsvolle Kunden", wie es Sparkassen-Maklerin Susanne Rötzer diplomatisch formuliert. "Hier gibt es eine große Erwartungshaltung und ein hohes Bildungsniveau", sagte sie. "Als Makler musst du da voll informiert sein."

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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