Wie vor 30 Jahren:Klassentreffen der Fußballer

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Ein Wiedersehen nach 30 Jahren feierten am Wochenende die 1984/85 erfolgreichen A-Jugendfußballer der FT 09 Starnberg im Rudi-Hack-Stadion. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die ehemaligen Bayernliga-Spieler der FT Starnberg lassen die glorreichen Zeiten von damals wieder aufleben

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Das waren noch Zeiten, als die Fußballer des FT 09 Starnberg mit den ganz Großen ihrer Klasse spielten. In der Fußballsaison 1984/85 sind mit der A- und der B-Jugend gleich zwei Mannschaften in die Bayernliga und damit in die höchste Klasse im Freistaat aufgestiegen. Nach mehr als 30 Jahren haben sich am Samstag die Spieler von damals wieder getroffen. "Wir wollten alte Zeiten aufleben lassen", sagte der Initiator des Treffens, Gerd Zanker.

Er ist einer der wenigen, die noch in Starnberg wohnen. Die meisten seiner ehemaligen Mitspieler leben schon längst nicht mehr in der Kreisstadt und hatten seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zueinander. Zufällig sei er seinem ehemaligen Mitspieler Gregor Hupfauf begegnet, erzählt Zanker, wie es zu dem Treffen kam. Sie sprachen über alte Zeiten und natürlich fragten sie sich, was wohl aus den "Sportkameraden", wie sich die Vereinskollegen damals nannten, geworden ist. Daraus entstand die Idee ein Treffen zu organisieren. 25 Ehemalige trieb Zanker über Facebook auf. Besonders freute er sich darüber, dass 21 von ihnen zu dem Treffen kamen. Die weiteste Anfahrt hatte Wolfgang Marker. Er reiste bis aus Istrien an, wo er beruflich tätig ist.

Es war eine ausgelassene Stimmung, wie bei einem Klassentreffen. Jeder der Ehemaligen wurde mit einem großen Hallo auf dem Gelände ihres ehemaligen Sportvereins in der Ottostraße begrüßt. Jeder von ihnen erinnerte sich gerne an die Zeit, in der sie gemeinsam Spaß hatten und mit Leidenschaft und Trainingseifer für ihren Verein kämpften. Besonders stolz blickten sie auf eine Zeit zurück, in der sie mit ihren damals 16 bis 18 Jahren Schlagzeilen in den örtlichen Zeitungen machten. Vom "Höhenflug eines Provinzteams" war da die Rede und von dem "Starnberger David", der den "Münchner Goliath" herausforderte. Ihren Erfolg hatten die Spieler nicht zuletzt dem damaligen Jugendleiter Günter Gruber zu verdanken, der am Samstag ebenfalls zu dem Treffen kam. Das laut dem damaligen Presseberichten bis dahin eher bescheidene sportliche Ansehen der FT-Jugend baute Gruber nicht nur durch ein professionelles Training aus, sondern auch dadurch, dass er gute Spieler aus der Umgebung in den Verein lockte.

Er habe damals eine "Zugspitzauswahl" getroffen, erinnert er sich. Dadurch seien Jugend-Spieler von München bis Garmisch im Verein zusammengekommen. "Die haben viel in Kauf genommen, besonders die Eltern." Denn die Eltern mussten ihre Kinder weit fahren, damit sie mehrmals pro Woche bei der FT trainieren konnten. Mit Wehmut beobachtet Gruber nun, wie es fast zehn Jahre lang mit der FT bergab ging. "Ganz klar, es tut weh." Wie er berichtet, hat damals jede Mannschaft nach Abschluss einer erfolgreichen Saison eine Auslandsreise geschenkt bekommen. Man sei in Frankreich gewesen, in Holland und in der Toskana.

Bei dem Treffen am Samstag erinnerten sich die Ehemaligen an ihre eigene Reise, die nach Kairo führte. "Fußball am Fuße der Pyramiden", lautete damals die Schlagzeile in der Presse. Als "Botschafter des Sports" wurden sie in einer anderen Zeitung bezeichnet. "Es war eine schöne Zeit, als wir in Kairo gespielt haben", erinnert sich Gustav Döll. Und Steffen Hörter erklärt: "Es war eine Zeit, die vergisst man nicht."

Mit Wehmut beobachten auch sie, was aus dem FT geworden ist. "Es ist ein Stich ins Herz", sagt der ehemalige Trainer Ernst Joosten, der heute 70 Jahre alt ist. Joosten ist übrigens immer noch aktiv, allerdings nicht beim FT, sondern in seinem Wohnort Wielenbach. Dort trainiert er die Mannschaft seines elfjährigen Enkelsohns. "Fußball ist nach wie vor das gleiche Spiel, nur wir haben uns verändert", stellt er fest.

© SZ vom 12.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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