Weßling:Umgehung dringend erwünscht

Lesezeit: 1 min

Die Weßlinger demonstrieren mit Plakaten für eine geplante Entlastungsstraße, der Bund Naturschutz klagt dagegen.

Wolfgang Prochaska

Weßling - Jeder im Landkreis weiß es: Den Weßlingern macht so schnell keiner etwas beim Demonstrieren vor. Als es vor fünf Jahren gegen den Flughafenausbau in Oberpfaffenhofen ging, brach wegen des Massenansturms der Verkehr auf der Hauptstraße zusammen. Ein Jahr später gab es eine Menschenkette um den Weßlinger See mit 2000 Demonstranten. Das war Rekord.

Plakate von der Demo in der Hauptstraße Weßling. (Foto: N/A)

Um so verwunderlicher für Außenstehende war die Zurückhaltung der Bürger, wenn es um die Verkehrsbelastung des Ortes ging. Seit gut 20 Jahren warten die Weßlinger auf den Bau ihrer Umgehungsstraße, von der man sich eine entlastende Wirkung erhofft. Just der Bund Naturschutz (BN) war es nun, der die Weßlinger am Wochenende wieder auf die Straße brachte. Allerdings nicht im Sinne des BN. Vielmehr demonstrierten etwa 100 Bürger für den Bau der Straße mit eindeutigen Transparenten: "Umgehung jetzt!" war darauf zu lesen.

Der Grund für die Aktion kam nicht von ungefähr: Am 1. und 2. Februar (Beginn: 9 Uhr) wird die Klage des Bunds Naturschutz gegen den Bau der Umgehung vor dem Verwaltungsgericht München verhandelt. Bürgermeister Michael Muther und der Verein "Verkehrsberuhigung für Weßling" hatten die Bürger aufgerufen, in dieser Sache Flagge zu zeigen, um die Richter zu beeindrucken. Und das tat ein kleine Gruppe. Der Vorsitzende des Vereins, Stefan Ostermayer, gab sich kämpferisch: "Jetzt muss Schluss sein mit Gutachten und Verzögerungen. Es ist an der Zeit, den entscheidenden Schritt zum Schutz der Menschen zu gehen." Das war ganz im Sinn der dritten Bürgermeisterin Susanne Mörtl, die in der Weihnachtssitzung des Gemeinderats im Dezember betont hatte: "Wir müssen uns endlich sperrig zeigen." Die Anwohner der Hauptstraße haben jedenfalls neue große Plakate für den Bau der Straße angebracht.

© SZ vom 18.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: