Wasserschutzgebiet:Ärger im Unterbrunner Holz

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Gauting hält neugefasstes Areal für zu groß

Im Norden grenzt die Fläche an das Flughafengelände bei Oberpfaffenhofen an, im Süden reicht der erheblich erweiterte Umgriff eines Wasserschutzgebiets fast bis nach Mamhofen. So jedenfalls sieht das ein Entwurf vor, mit dem sich der Gautinger Bauausschuss am Dienstag beschäftigt hat. Demnach ergibt sich eine Gesamtfläche von 8,5 Quadratkilometern im Unterbrunner Holz, für die nach den Vorstellungen der Wassergewinnung Vierseenland mit Sitz in Herrsching künftig Schutzvorschriften gelten sollten, sodass vor allem Bauern und Waldbesitzer einige Einschränkungen hinnehmen müssten. "Aus unserer Sicht ist das erheblich zu groß", meint die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU). So sieht das auch der Ausschuss, der mit großer Mehrheit eine entsprechende Stellungnahme beschlossen hat. Gefordert wird darin, die Fläche zu reduzieren und ein paar Verbote zu streichen. Zuvor hatte die Rathausverwaltung schon einen Rechtsanwalt eingeschaltet und das Gutachten eines Hydrogeologen eingeholt.

Zur Wassergewinnung Vierseenland gehören außer Herrsching auch die Gemeinden Andechs, Pöcking, Wörthsee, Seefeld und Weßling sowie die Stadt Starnberg. Die Gemeinde Gauting ist nicht dabei, auf ihrer Flur im Unterbrunner Holz im Bereich zwischen Frohnloh und Flughafengelände liegen aber drei Brunnen, die schon betrieben werden; zwei weitere könnten noch hinzu kommen. In einem Antrag des Kommunalunternehmens ist die Rede von bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser, die rein rechnerisch entnommen werden könnten. Der Schutzbereich, der dazu dient, Verunreinigungen des Trinkwassers zu verhindern, soll nun erheblich erweitert und etwas nach Süden verlegt werden.

Eine positive Folge einer neuen Festlegung der Grenzen wäre aus Gautinger Sicht, dass dann das geplante Gewerbegebiet in der Nähe der Lindauer Autobahn nicht mehr im Umgriff läge. Es gäbe aber auch viele Auswirkungen, die den Gautingern nicht gefallen. Auf eine davon machte der FDP-Gemeinderat Markus Deschler aufmerksam, der Mitglied bei den Jagdfreunden Unterbrunn ist. Deren Übungsplatz fürs Tontaubenschießen könnte neuen Auflagen zum Opfer fallen.

"Nicht sehr fair", nannte es der UBG-Gemeinderat Richard Eck, dass der Herrschinger Verband sein Wasser zum großen Teil aus Brunnen auf Gautinger Gebiet hole und so die Bürger der Mitgliedsgemeinden von Auflagen in Schutzgebieten verschone. Ähnlich argumentierte die CSU-Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger, die anmahnte, "dass man erst mal im eigenen Gemeindegebiet schaut". Nur die Grünen stimmten im Ausschuss gegen die kritische Stellungnahme. Gemeinderat Heinrich Moser erklärte, er halte das Schutzgebiet nicht für überdimensioniert.

© SZ vom 28.03.2019 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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