Streit um Bau eines Waldwegs:"Aktion nicht mit uns abgestimmt"

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Umstrittener Wegebau: Im Bereich Am Hochwald sind schwere Baugeräte unterwegs. Die Arbeiten sind bei den Anwohnern heftig umstritten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Landratsamt Starnberg dementiert, dass es vorher vom Wegebau im Bereich Egerer Straße und Am Hochwald von der Stadtverwaltung informiert worden wäre

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Der Bau eines Waldweges zwischen Egerer Straße und Am Hochwald bewegt nicht nur die Anwohner, sondern hat auch die "Bürgerinitiative zur Erhaltung der stadteigenen Grünflächen in Starnberg" auf den Plan gerufen. Gleichzeitig wandte sich die Interessengemeinschaft "Naturzerstörung Am Hochwald" wegen des Kahlschlags und der Naturzerstörung noch einmal an Landrat Karl Roth.

Wie sich nun herausstellt, hatte die Kreisbehörde in keinster Weise von dem Vorhaben der Stadt gewusst. Die Stadtverwaltung hatte in einer Pressemitteilung geschrieben, dass die Arbeiten von den Landschaftsarchitekten des Stadtbauamtes in Abstimmung mit dem Landratsamt Starnberg und dem Amt für ländliche Entwicklung geplant wären. Stefan Diebl, Sprecher der Kreisbehörde, weist diese Behauptung zurück. Er sagte auf Anfrage am Montag: "Die ganze Maßnahme im Bereich Am Hochwald war im Vorfeld mit uns nicht abgestimmt. Wir erfuhren davon durch Hinweise der Bürger. Daraufhin erkundigten wir uns im Starnberger Rathaus, was dort gerade passiert."

Die Kreisbehörde hat danach das Landwirtschaftsamt in Weilheim noch einmal um eine Stellungnahme zu den Arbeiten zwischen Egerer Straße und Am Hochwald gebeten. Dem Sprecher der Interessengemeinschaft, Klaus Ferstl, teilte die Behörde am Montag die Einschätzung des Amtes mit. Daraus geht hervor, dass das Areal im Sinne des bayerischen Waldgesetzes zu bewirtschaften ist. Der Bau eines Rückeweges ändere an dieser Aussage nichts.

Weiterhin erscheint seitens des Landwirtschaftsamts ein durchgängiger Bau eines Rückeweges aus forstlicher Sicht sinnvoll. Die geplante Breite der Kiesschüttung mit drei Meter sei zwingend notwendig, um den Rückeweg mit Maschinen zum Holztransport befahren zu können, heißt es weiter. Fazit: Der Weg ist für die Forstwirtschaft erforderlich. "Für die Herstellung des Weges ist deshalb keine Erlaubnis nach der Landschaftsschutzverordnung Würmtalschutzverordnung erforderlich und wir haben keine Möglichkeit, hiergegen aufgrund der Landschaftsschutzverordnung einzuschreiten."

Die Bürgerinitiative zur Erhaltung der Grünflächen, die seit 20 Jahren besteht, hält den Bau eines befestigten Wegs dennoch für überflüssig. "Ein Weg von 400 Metern quer durch den Wald besteht kein nachgewiesener Bedarf", heißt es in einer Stellungnahme. Es hätte sich längst ein Trampelpfad gebildet wie im gesamten Gebiet des Hofbuchets, weist die Bürgerinitiative hin. "Zwischen der Bebauung am Hochwald und der Egerer Straße besteht im übrigen bereits ein Rad- und Fußweg, der erst vor kurzem verbessert wurde."

Bekanntlich fielen die Anwohner aus allen Wolken, als auf einmal schweres Gerät auffuhr und eine bis zu vier Meter breite Schneise in den Wald trieb. Die Situation eskalierte am 14. März, als die Zufahrt zum Waldweg durch ein Auto blockiert war und der Bagger deshalb nicht in den Wald gelangen konnte. Um ihre Entschlossenheit in der Angelegenheit zu dokumentieren, übergaben die Anwohner noch am gleichen Tag Bürgermeisterin Eva John zum Auftakt der Stadtratssitzung etwa 150 Unterschriften, die gesammelt worden waren. Die Hausbesitzer lehnen weiterhin den Bau des Wegs ab, zumal in der Vergangenheit nur wenig Leute den Trampelpfad benutzt haben.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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