Vogelschutz:Hilfe beim Nestbau

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Material für den Nestbau: Die Vogelschützer (von links) Lisa Bader, Bürgermeister Klaus Kögel, Andrea Kelly, Gemeinderat Ortwin Gentz, Steven Kelly, Claudia Trepte und Ben Bader stellen für Schwalben eine Schale mit Lehm auf. (Foto: Nila Thiel)

Hechendorf startet Projekt für die Schwalben

Die neunjährigen Zwillinge Ben und Lisa Bader mischen eine klebrige Masse aus Lehm und Stroh in einer Kunststoffschale zusammen. Unterdessen stemmen der Seefelder Bürgermeister Klaus Kögel und Grünen-Gemeinderat Ortwin Gentz einen Holzbalken in den Garten des alten Hechendorfer Rathauses, auf dem der Untersetzer in sicherer Höhe platziert wird. Der Mansch dient als Lehmpfütze und soll den Mehlschwalben Material für den Bau von Nestern liefern. Ende April fliegen die gefährdeten Vögel aus ihren afrikanischen Winterquartieren wieder zurück in den Landkreis Starnberg, wo sie an etwa 150 Standorten Nester bauen und bis in den Herbst hinein den Nachwuchs ausbrüten.

Im Hechendorfer Ortskern gibt es zwei Kolonien: eine am Bauernhof von Anastasia Kammerloher, die andere in der Nachbarschaft ein paar Meter entfernt. Allerdings hätten die Anwohner am zweiten Standort lange Zeit keine Mehlschwalben geduldet und die Nester weggeschlagen, sagt Andrea Kelly vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die mangelnde Akzeptanz beklagt Ortwin Gentz: Mit dem Lehmpfützen-Projekt wollen der LBV und die Gemeinde am Pilsensee nun darauf aufmerksam machen, wie wichtig der Schutz der Schwalben ist.

Dass die Vögel bedroht sind, hat viele Gründe. Unter anderem finden sie an den dichten und glatten Hausfassaden kaum noch Plätze für ihre Nester. Es fehlt ihnen an Insekten als Nahrung. Wegen der starken Wetterschwankungen gebe es zu wenig feuchten Lehm, so Kelly. Und mancherorts seien die Flugkünstler auch nicht gern gesehen: Natürlich entstehe durch den Kot der Mehlschwalben Dreck an den Hauswänden, sagt sie, aber das gehöre zum Landleben dazu. Die jungen Naturschützer Ben und Lisa Bader werden die Mehlschwalbenkolonien im Auge behalten: Mit Claudia Trepte, der Jugendbeauftragten des LBV, wollen sie den Bruterfolg der Vögel verzeichnen.

Anastasia Kammerloher kümmert sich seit Jahrzehnten vorbildlich um die Mehlschwalben. An ihrem Stall gibt es an die 40 Nester, die sie schützt. Bürgermeister Kögel ehrte sie für ihr Engagement und schenkte ihr einen Blumenstock. Er und Gentz wünschen sich, "dass wir mit dem Projekt Nachahmer finden". Wer im eigenen Garten Lehmpfützen für den Nestbau aufstellen will, bekommt von Andrea Kelly ein Starterset. Interessenten erreichen sie unter 08152/9981039.

© SZ vom 09.04.2021 / vmh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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