Verkehr:Weßlinger Umfahrung praktisch wirkungslos

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14 000 Autos fahren immer noch täglich durch die Gemeinde. Der Bürgermeister sagt: Bei so einer geringen Entlastung wäre die zehn Millionen Euro teure Straße nie gebaut worden.

Es fahren immer noch viel zu viele Fahrzeuge durch Weßling - nämlich 14 000 täglich - noch vor einem Jahr war von 12 700 die Rede, vor dem Bau der Umfahrung von 17 300. Deswegen könne die Hauptstraße noch nicht umgestaltet werden, antwortete Bürgermeister Michael Muther dem Verkehrsberuhigungsverein im Gemeinderat. Der Verein hatte gefordert, den Rückbau "zeitnah" zu planen. Gespräche mit Anliegern sollten geführt werden, um Vorschläge und Vorbehalte zu erfragen. "Vor einer Umgestaltung muss die derzeitige Verkehrsmenge drastisch reduziert werden", entgegnete Muther. Die Weßlinger Umfahrung habe zu wenig bewirkt. "Wäre diese geringe Entlastung prognostiziert gewesen, hätten wir die Umgehungsstraße gar nicht erst gebaut."

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Die Durchfahrt soll nun noch unbequemer werden. Dafür soll im Bereich Gautinger Straße bis Max-Doerner-Weg Tempo 30 gelten. Muther hofft, dass die Navis die Umgehung dann als schnellere Route anzeigen. Es gibt ein anderes Problem, warum das Projekt Hauptstraße warten muss. Die Bauverwaltung sei völlig ausgelastet, sagte der Bürgermeister. Auch aus finanziellen Gründen "wird eine weitere Großbaustelle nicht zu realisieren sein". Denn der Schulneubau gehe vor.

Dieser Argumentation mochten nicht alle Gemeinderäte folgen. "Wir haben mit der Umfahrung sehr viel Geld dafür ausgegeben, dass unser Ort attraktiver wird", sagte Peter Weiß (FW). Andreas Lechermann (CSU) zitierte aus einem Antrag seiner Fraktion, in dem bereits 2017 die rasche Umgestaltung gefordert worden war. "Wir sind keinen Millimeter weitergekommen." Petra Slawisch (Grüne) forderte, wenigstens mit der Einmündung zur Grünsinker Straße zu beginnen, und sprach sich für einen Zebrastreifen. Das wünschen sich auch die Ärzte, die ihre Praxen in der Hauptstraße 49 haben. Sie wollen auf keinen Fall, dass wieder eine Verkehrsinsel errichtet wird. Dadurch würden fünf Parkplätze wegfallen. Gehbehinderte und alte Menschen könnten wegen des Halteverbots nicht mehr vor die Praxis gefahren werden. "Ursprünglich war die Verkehrsinsel als Teil eines Verkehrsberuhigungskonzepts geplant. Tatsächlich ist eine Beschleunigung des fließenden Verkehrs um die Querungsinsel zu beobachten", hieß es in dem von den Ärzten Claus Camerer, Andrea Haerty und Eva Ostermayer unterschriebenen Schreiben. Am Besten sei eine Bedarfsampel, regte Muther an.

© SZ vom 26.07.2018 / pat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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