Verkehr:Sperrung der Pähler Straße vom Tisch

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Die Verbindung zwischen Machtlfing und Kerschlach bleibt geöffnet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach Bürger-Protesten hebt der Andechser Gemeinderat seinen eigenen Beschluss auf

Von Ute Pröttel, Andechs

Malerisch schlängelt sich die Pähler Straße von Machtlfing nach Kerschlach. Von einer Anhöhe hat man einen atemberaubenden Blick Richtung Süden. Die Straße ist beliebt aus zweierlei Gründen - als Ausflugs- und Spazierstraße am Wochenende aber auch als Abkürzung zwischen Weilheim und der A96. In den letzten Jahren hat der Verkehr ständig zugenommen. Messungen durch das Ordnungsamt Andechs haben ergeben, dass am Sonntag gut doppelt so viele Fahrzeuge unterwegs sind als am Wochenende.

"Es gibt gute Gründe die Straße zu sperren", meinte Peter Kirchbichler vom Andechser Ordnungsamt am Dienstagabend in der Gemeinderatsitzung. "Und ebenso gute, die dagegen sprechen." Entsprechend hatte die Verwaltung zwei Beschlüsse zur Abstimmung vorbereitet.

Seit April 2017 ist das Gremium mit dem Fall befasst. Auf Antrag des CSU-Gemeinderats Benedikt Baur (CSU), sollte die Durchfahrtsgeschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer reduziert werden und die Straße nur noch für Anlieger freigegeben werden. Dem widersetzte sich die Polizei. Also beschloss der Gemeinderat die Sperrung für den Durchgangsverkehr. Dazu musste die gemeindliche Verbindungsstraße zu einem Feld- und Waldweg heruntergestuft werden. Auch dieses Verfahren betrieb die Gemeinde.

Entschiedener Gegner einer solchen Sperrung war von Anfang an der Bürgermeister von Pähl, Werner Grünbauer. Er widersprach in dieser Angelegenheit sogar einem Beschluss seines eigenen Gemeinderates. Auch das Landratsamt Starnberg als zuständige Straßenaufsichtsbehörde zweifelt die Rechtmäßigkeit der Umstufung an.

Seit der öffentlichen Bekanntmachung der Umnutzung im September 2018 haben sich aber auch viele Machtlfinger Bürger gegen die Sperrung der Straße ausgesprochen. Peter Kirchbichler spricht von nur einer Zustimmung, ansonsten haben ihn viele teils auch anonyme Briefe erreicht, die sich gegen eine Sperrung aussprechen. Das erstaunt umso mehr, als noch im Mai 2018 eine Unterschriftenliste mit gut 75 Befürwortern der Straßensperrung im Rathaus abgegeben wurde. Gemeinderätin Gertraud Daenell (BG), die diese überreichte, ruderte am Dienstagabend zurück. Sie sei sich seinerzeit nicht darüber im Klaren gewesen, dass eine Herabstufung der Straße für die Anlieger mit einer massiven Kostensteigerung verbunden sei. Für die Instandhaltung komme nämlich dann nicht mehr die Gemeinde auf. Georg Zerhoch (CSU) und Walter Kellner (Grüne) sprachen sich dafür aus, den eingeschlagenen Weg nun weiterzugehen und als Chance zu begreifen, den zunehmenden Verkehr nicht überall zuzulassen. "Autos raus aus der Natur", sagte Zerhoch.

Gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion hob der Gemeinderat seinen Beschluss vom Mai 2018 auf und beschloss, die Abstufung der Pähler Straße nicht weiter zu verfolgen. Antragsteller Benedikt Baur war vom Beschluss ausgenommen. Er sehe die Entscheidung demokratisch, sagte er gegenüber der SZ. Sein Hauptanliegen lag darin, die schmale Verbindungsstraße aus den Navigationsgeräten zu verbannen. Wenigstens habe er dafür den Versuch unternommen.

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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