Verkehr:Es geht voran

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Freie Fahrt auf neuen Strecken: Starnberg bekommt eine Westumfahrung und der Tunnelbau wird vorbereitet. Bei Gilching ist das erste Teilstück der Tangente fertig

Von Peter Haacke, Starnberg

Die stetig zunehmende Verkehrsbelastung bleibt in nahezu allen Gemeinden des Landkreises weiterhin ein großes Thema. Entscheidendes aber tut sich beim Straßenbau in der Kreisstadt Starnberg und in Gilching.

B2-Tunnel

Der Tunnel kommt: Nach 30 Jahren erbittert geführter Diskussion beginnen in Starnberg die ersten Bauarbeiten, die Planungen für die Realisierung des 200-Millionen-Euro-Projekts laufen beim Staatlichen Bauamt in Weilheim auf Hochtouren.

Das erste Teilstrecke der Gilchinger Umgehungsstraße ist seit Mitte Dezember befahrbar. Die gesamte Umgehung soll Ende 2019 fertig sein. (Foto: Arlet Ulfers)

Nach der Fertigstellung eines 157 Kubikmeter fassenden Löschwasserbehälters im Frühjahr am Schlossberg wird der Termin für den Spatenstich beim Landratsamt auf den 20. Juli festgelegt. Es wird eine denkwürdige Veranstaltung: Ein nahezu ununterbrochenes Pfeifkonzert empfängt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner, Landrat Karl Roth und etwa 300 Gäste. Auf der anderen Seite stehen 300 Tunnelgegner.

Hier verläuft der Tunnel: Projektleiter Ludwig Herwig (links) mit Notarzt Holger Kirchner bei einem Ortstermin mit Rettungsorganisationen. (Foto: Georgine Treybal)

An zwei Wochenenden im August kommt es zu ersten Veränderungen: Die Bundesstraße 2 wird zeitweise verengt. In der ganzen Stadt gibt es Probebohrungen zur Erkundung des Untergrunds. Als problematisch gelten die Notausstiege: Feuerwehr und Rettungskräfte werden im August zu einer Exkursion eingeladen. Es folgen diverse Gespräche. Die Feuerwehr möchte aufgrund mehrerer Gutachten zusätzlich eine Feuerlöschanlage und Lastenaufzüge installieren.

Das Staatliche Bauamt nimmt seine Aufgabe sehr ernst: Ein elfköpfiges Team befasst sich ausschließlich mit dem Tunnel. Am Landratsamt stellt die Behörde einen Info-Container auf, es folgen Informationsveranstaltungen. Unzufrieden sind die Gewerbetreibenden vor allem mit den Planungen der Stadt in der Petersbrunner Straße nach dem Durchbruch zur B 2: Sie befürchten ein unkalkulierbares Unfallrisiko im Begegnungsverkehr zwischen Radfahrern und Lastwagen.

Westumfahrung

Etwa 200 Gäste begleiten am 3. Dezember nach drei Jahren Bauzeit die Freigabe der 5,9 Kilometer langen und 16,1 Millionen Euro teuren Starnberger Westumfahrung. Die neue Trasse zwischen dem Gautinger Waldkreisel und dem Kreisverkehr westlich von Söcking schafft eine direkte Verbindung zwischen der Lindauer Autobahn und der Bundesstraße 2, die ihre volle Wirkung mit Fertigstellung des B 2-Tunnels durch Starnberg entfalten soll. Die Ortsteile Hadorf, Perchting und Söcking sowie die Pöckinger Ortsteile Aschering und Maising werden entlastet.

Kommunalpolitiker mit Scheren in den Händen: Das gehört einfach dazu, dass Landrat und Bürgermeisterin, Behördenvertreter und Abgeordnete gemeinsam ein Band zerstückeln, wenn eine Straße freigegeben wird. Anfang Dezember war das auf der Starnberger Westumfahrung zu erleben. (Foto: Georgine Treybal)

Zwei Tage vor der offiziellen Freigabe der Westumfahrung feiert die Stadt auf der Trasse ein Bürgerfest, allerdings ohne Beteiligung des Staatlichen Bauamts. Im Vorfeld der Straßenfreigabe kommt es zum Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Behörde, Grund sind unterschiedliche Vorstellungen der Beteiligten. In der Folge gestaltet die Stadt die Hanfelder Straße um. Und an der Andechser Straße kommt es zwischen Stadt und Landratsamt zum Konflikt um den Standort des Söckinger Ortsschildes.

Gilchinger Tangente

Mit dem ersten Spatenstich am 27. April wird der Bau zur fünf Kilometer langen Westumfahrung von Gilching begonnen. Sie kostet insgesamt 22 Millionen Euro und soll den Ort auch vom Schwerlastverkehr entlasten. Eine Teilstrecke ist seit dem 14. Dezember für den Verkehr freigegeben. Die komplette Trasse werde wohl im November 2019 fertig gebaut sein, so Bürgermeister Manfred Walter. Die Umgehung wird den Röchnerknoten mit der nördlichen Gemeindegrenze verbinden.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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