Verkehr:Eile vor der Eröffnung

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Die Gilchinger Westumfahrung wird nach 30 Jahren Planung am 22. November für den Verkehr freigegeben. Um den Ort auch wirklich von Autos und Feinstaub zu entlasten, sollen noch davor Ampeln aufgestellt werden

Von Christian Deussing, Gilching

Der besondere Tag in Gilching rückt immer näher: Nach 30 Jahren Planung, drei Bürgerentscheiden und 19 Monaten Bauzeit wird am 22. November die knapp fünf Kilometer lange Westumfahrung eröffnet. Zuvor wird es - zumindest auf einem größeren Abschnitt der Strecke - eine Blade Night für Skater geben. Das verkündete am Dienstag Bürgermeister Manfred Walter (SPD) im Gemeinderat. Gerechnet wird mit einer künftigen Verkehrsentlastung auf der bisherigen Hauptachse im Ort von 20 bis 50 Prozent. Dabei wird der Schwerlastverkehr aus der Ortsmitte verbannt und auf die Westumgehung zwischen der nördlichen Gemeindegrenze und dem Röchnerknoten an der Lindauer Autobahn gelenkt. Nun sollen weitere drei Ampeln und neue Vorfahrtsregeln möglichst bald die bisherige Durchgangsstrecke unattraktiv machen.

Hierbei ist Eile geboten, denn Gilchings Lokalpolitiker wollen, dass die 21 Millionen Euro teure Umfahrung besser funktioniert und angenommen wird als die in der Nachbargemeinde Weßling. Daher müsse die Gilchinger Ortsdurchfahrt für die Autofahrer "langsamer und unbequem werden", betonte der Bürgermeister. Um diese Ziele zu erreichen, sollte rechtzeitig und geschickt gehandelt werden, so Walter. Es gehe darum, die "Hauptverkehrsachse zu drehen" und auch die neuen Wegweiser genau und sinnvoll zu beschriften. Darin waren sich die Gemeinderäte einig.

Nun sollen möglichst noch vor Eröffnung der Westtangente drei Ampeln an der Brucker Straße im Altdorf und in Argelsried installiert werden, um den Verkehr abzubremsen. Die bisherige Staatsstraße wird am 22. November zur Gemeindestraße abgestuft, womit sich für Gilching die Chance ergibt, die Römerstraße städtebaulich zu sanieren und breitere Rad- und Fußwege anzulegen. Ein besonderes Problem ist jedoch der Knotenpunkt Münchener Straße/Am Römerstein am Ortseingang Gilching-Argelsried. Dort soll zudem ein sicherer Fußweg von der James-Krüss-Grundschule zur neuen Kindertagesstätte in der alten Argelsrieder Schule entstehen. Um diese Kreuzung zu beruhigen und auch die Autofahrer zum Umdenken zu bewegen, schlug Verkehrsplaner Christian Fahnberg aus Planegg dem Ratsgremium vor, beim Römerstein eine abknickende Vorfahrt in die Münchener Straße in Richtung Geisenbrunn zu bauen. Auf diese weitere Variante, den Verkehr auf der innerörtlichen Achse deutlich zu verringern, reagierten jedoch manche Gemeinderäte skeptisch - weil dadurch auch Parkplätze eines Geschäfts wegfallen würden und weitere Flächen betroffen wären, wie es hieß.

Für diesen Knotenpunkt soll nun nach Lösungen gesucht werden. Experte Fahnberg betonte jedenfalls, dass "bis zu zehn Mosaiksteine" notwendig seien, um den Durchgangsverkehr zu verringern. Das ist auch den Kommunalpolitikern klar - die sicher wissen, dass die Westumfahrung allein nicht die angestrebte Entlastung bringen dürfte, die überdies zu weniger Lärm, Unfällen und zur geringeren Feinstaubbelastung führen soll.

Den Gemeinderäten ist auch bewusst, dass sich Westumfahrung und neue Römerstraße auch auf die anderen Ortsteile auswirken werden. Daher sei es nötig, ein Verkehrskonzept zu entwickeln, betonten die SPD- und CSU-Fraktionen. Man brauche aber vor allem ein Mobilitätskonzept, das den öffentlichen Nahverkehr, die Radfahrer und Fußgänger berücksichtige, erklärte Bauamtsleiter Max Huber.

Das ist nachvollziehbar, denn in der Boom-Gemeinde ist der Zuzug ungebrochen und der Verkehr nimmt zu.

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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