Veranstaltungsreihe:Elisabeths Mondfahrt

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Gut beschirmt: Gerd Holzheimer und Elisabeth Carr sowie im Hintergrund Stefan Diebl, Karl Roth (Mi.) und Barbara Beck vom Landratsamt. (Foto: Landratsamt)

Der Literarische Herbst, die Lesungsreihe von Elisabeth Carr und Gerd Holzheimer, macht im DLR und im Schlafbunker Halt

Von Ute Pröttel, Starnberg

Kunst und Literatur an ungewöhnlichen Orten: Das sind die bewährten Zutaten für die inspirierenden Momente des "Literarischen Herbst" im Fünfseenland. In Zusammenarbeit mit Landrat Karl Roth und der Kulturreferentin der Kreisbehörde, Barbara Beck, organisieren die Starnberger Kulturmanagerin Elisabeth Carr und der Gautinger Schriftsteller Gerd Holzheimer die Reihe seit 2002. "Wir legen bewusst den Fokus auf literarische Texte älterer Schriftsteller", sagt Carr . Lesungen mit zeitgenössischen Autoren seien eher Aufgabe der Buchhandlungen.

Eines der Highlights der diesjährigen Reihe dürfte der Abstecher zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sein. Der Abend heißt "Ui, der Mond". Anlässlich der ersten Mondlandung vor 50 Jahren klopften Carr und Holzheimer bei der "bayerischen NASA" an. Direktor Felix Huber öffnet nun nicht nur die Türe zum "Roten Salon", sondern lädt gleich noch in eine Raumkapsel ein. Neben Peterchens Mondfahrt und Lyrik an den Mond von Goethe und Morgenstern steht am 26. September auch eine Führung über das Gelände samt Besuch der Kommandozentrale auf dem Programm. Für den literarischen Part hätte Holzheimer gerne den Oberammergauer Jesus-Darsteller Rochus Rückel verpflichtet. "Der studiert zufällig auch noch Luft- und Raumfahrttechnik", erzählte Holzheimer beim bei der Programmvorstellung im Büro des Landrats. Doch Rückel ist an dem Wochenende mit Festspielleiter Christian Stückl bei der Bayerischen Vertretung in Brüssel. Und so übernehmen Carr und Holzheimer.

So bekannt wie das DLR dürfte seinerzeit auch der legendäre Schlafbunker des ehemaligen Max-Planck-Instituts in Erling gewesen sein. Die hier durchgeführten Untersuchungen zur inneren Uhr förderten jedenfalls wegweisende Ergebnisse zu Tage. Zum Auftakt der Reihe kommt am 22. September l der Chronobiologe und Schlafforscher Jürgen Zulley an seine einstige Wirkungsstätte zurück und wird Teil einer wissenschaftlichen und literarischen Performance. Es wird wohl die letzte Möglichkeit sein, das unterirdische Schlaflabor zu besuchen. Das Gelände wird derzeit überplant, der alte kalte Bunker steht nicht unter Denkmalschutz.

Zum letzten Mal übernimmt auch der scheidende Landrat Roth die Schirmherrschaft für den Literarischen Herbst, was Carr und Holzheimer dazu bewog, die diesjährigen Lesungen mit einem Best-of zu beenden. Als Lokation haben sie dafür die Galerie Geigerhof in Unterbrunn gewählt. Ein Kuriositätenkabinett, wie Carr schwärmte. Roth fügte hinzu: "Alles, was ausrangiert wird, trifft sich im Geigerhof." Er spielte damit auf das Ende seiner Amtszeit an. Dass er beim Finale in Unterbrunn eine nicht unerhebliche Rolle spielen wird, darauf deutet schon der Titel "Dem Schirm sei Dank" hin.

Außerdem auf dem Programm: eine Begegnung mit Homer und Perikles im Dießener Schacky-Park (den künstlerischen Part übernimmt Hans-Jürgen Stockerl), der Besuch der neu entstandenen Schutzengelkapelle Am Luigenkam bei Ambach sowie ein bayerischer Abend mit Judith Huber und Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler in Kooperation mit dem Museum Starnberger See zur Frage, was der Dialekt der Hochsprache voraus hat. Bereits weitgehend ausgebucht ist das literarische Erkundungswochenende in Leoni mit Schauspieler Peter Weiß und Autor Anatol Regnier. Das Programm steht unter www.kunstraeume-am-see.de. Die Reihe findet heuer zum 18. Mal statt.

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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