Umfrage im Internet:Radlwege auf dem Prüfstand

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Wie fahrradfreundlich sind die Gemeinden im Landkreis Starnberg? Wo gibt es Schwachstellen im Radwegenetz? Das will der ADFC mit einer Umfrage im Internet feststellen. Doch noch haben nicht genug Bürger mitgemacht

Von Otto Fritscher, Starnberg

Eine zu hohe Bordsteinkante, ein Radlweg, der plötzlich im Nirwana endet, Autos, die mitten auf dem Radweg geparkt sind - auch im Landkreis Starnberg gibt es viele solcher Ärgernisse, die Radfahrern das Leben schwer machen. Doch Verbesserungen sind nur zu erwarten, wenn die zuständigen Stellen, also die Rathäuser oder das Starnberger Landratsamt, über die Schwachstellen im Radverkehrssystem in Kenntnis gesetzt werden. Erst dann können sie tätig werden.

Und nur dann, wenn die Verbesserungen auch umgesetzt werden, sind vielleicht auch passionierte Autofahrer bereit, ihr Gefährt mal stehen zu lassen und auf das Fahrrad umzusteigen. Immerhin schmückt sich der Landkreis mit dem Etikett "fahrradfreundlich". Wie gut die Verkehrssituation für Radler in den einzelnen Gemeinden des Landkreises ist, kann jeder Radler beim Fahrradklimatest bewerten, den der Fahrrad-Club ADFC gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium veranstaltet. Noch bis zum 30. November können im Internet unter der Adresse www.fahrradklima-test.de Bewertungen über die Fahrrad-Freundlichkeit der einzelnen Orte abgegeben werden. Dabei müssen 32 Fragen beantwortet werden wie etwa: "Macht Radfahren in Ihrer Gemeinde Spaß oder Stress?" oder "Fühlt sich das Fahrradfahren mit Kindern sicher an?" "Einige Minuten" dauere es nur, die 32 Fragen zu beantworten, sagt Anton Maier, Kreisvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Allerdings müssen sich in den meisten Gemeinden des Landkreises noch mehr Radfahrer an der Befragung beteiligen. Denn es gilt, pro Ort ein Quorum von mindestens 50 Umfrage-Teilnehmern zu erreichen, damit das Ergebnis auch ausgewertet werden kann.

Maier hat kurz vor Schluss mal die Zahlen der via Internet eingereichten Fragebögen samt Antworten gezählt. In Gilching haben 74 Radler mitgemacht, in Starnberg immerhin schon 53. Knapp unterhalb der erforderlichen Zahl liegt Gauting mit 43 Teilnehmern, in Herrsching sind es bislang nur 32 und in Weßling 20. In den übrigen Kommunen des Landkreises liegen die Teilnehmerzahlen noch im einstelligen Bereich. "Auf zum Endspurt", fordert Maier auf; mitmachen können alle Fahrradnutzer, auch diejenigen, die nur gelegentlich radeln. Die letzte Befragung hatte vor zwei Jahren stattgefunden, bundesweit hatten damals rund 120 000 Menschen mitgemacht und die Situation in mehr als 500 Städten und Gemeinden beurteilt. Im Landkreis hatte 2016 Gilching vor Starnberg und Gauting mit der Bewertung "ausreichend" vorne gelegen.

Kritisch fällt die Bewertung von Anton Maier aus: "Im ,fahrradfreundlichen' Landkreis Starnberg wird wieder einmal mehr eine Straße für Autos gebaut, durch die ein bedeutsamer Geh- und Radweg durchtrennt wird. Ausgerechnet in Gilching, wo der ADFC bereits einen Bürgerentscheid für sichere Querungen der Westumfahrung initiiert hat, und wo im letzen Jahr eine Radl-Demo mit dem Motto ,Verkehrsraum fairteilen' stattfand, wurden Fußgänger und Radler schon wieder vergessen."

© SZ vom 06.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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