Umbau:Teures Gotteshaus

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Reparaturbedürftig: Die Kirche St. Stephan im Starnberger Ortsteil Söcking soll barrierefrei werden, muss aber auch aufwendig saniert werden. (Foto: Nila Thiel)

Die marode Söckinger Kirche St. Stephan soll barrierefrei werden

Der barrierefreie Umbau des Eingangsbereichs zur Kirche St. Stephan im Starnberger Ortsteil Söcking wird eine teure Angelegenheit: Die Stadtverwaltung schätzt die Gesamtkosten für das Projekt auf eine halbe Million Euro. Geplant ist der Bau einer 30 Meter langen Rampe, eine neue Treppe, die Neugestaltung der umliegenden Freibereiche sowie eine Verbreiterung des Gehwegs vor der Kirche. Dabei soll die Bismarckstraße im unübersichtlichen Kreuzungsbereich von bislang elf auf künftig acht Meter Breite verkürzt werden. Bürgermeisterin Eva John rechnet allerdings mit einem Zuschuss aus der Städtebauförderung in Höhe von 60 Prozent.

Der Bauausschuss diskutierte die Angelegenheit am Montag ausführlich, die Begeisterung für das Projekt hielt sich angesichts der prognostizierten Kosten anfänglich jedoch in Grenzen. Gerd Weger (CSU), der den Bau der barrierefreien Auffahrt zur Kirche schon 2015 beantragt hatte, kamen Zweifel: "Ich weiß nicht, ob das gerechtfertigt ist", sagte der dienstälteste Stadtrat. "Es ist jetzt doch einiges mehr, als damals angesetzt war." Abgesehen von den Kosten schürte insbesondere die Verbreiterung des Gehwegs unter Verschmälerung der Fahrbahn in der Bismarckstraße sein Misstrauen. Angelika Kammerl (Parteifreie) bezweifelte die Angaben der Verwaltung. Sie befürchtet eine höhere Summe, Aufwand und Kosten seien nicht gerechtfertigt - zumal die kleine Kirche, die vermutlich im 15. Jahrhundert erbaut wurde, im Anschluss für rund eine Million Euro saniert werden muss: Der Dachstuhl ist marode, an den Wänden zeigen sich Risse. Franz Heidinger (BLS) plädierte dafür, sich den Bau einer neuen Treppe zu sparen, von der das Amt für Denkmalschutz laut John aber "ganz begeistert" sein soll.

Einigkeit herrschte darüber, dass die Kirche ein Wahrzeichen für den Ortsteil Söcking ist und somit "Gewicht für die Öffentlichkeit" hat, wie Weger es formulierte. Das Gotteshaus wird sowohl von katholischer als auch evangelischer Kirche sowie von der kroatischen Gemeinde genutzt. Die Verwaltung soll das Vorhaben nun ausschreiben und dem Bauausschuss erneut vorlegen. Angestrebter Baubeginn ist das zweite Quartal 2020.

© SZ vom 16.10.2019 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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