Tutzing:Im Trüben fischen

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Die Gemeinderäte denken über die Zukunft der alte TSV-Halle nach, doch noch ist unklar, ob der Bau überhaupt zu erhalten ist.

Gerhard Summer

Tutzing- Die alte Halle zu, und alle Fragen offen: Der Tutzinger Gemeinderat hat sich in seiner Klausurtagung in Bernried mit Planszenarien zum ehemaligen TSV-Sportzentrum mitten im Ort befasst. Sollte der mehr als 100 Jahre alte Bau an der Greinwaldstraße zu erhalten sein, könnten sich die Kommunalpolitiker vorstellen, dass die Heimatbühne, die Tutzinger Gilde und andere Vereine die einstige Reithalle weiter nutzen, sagte Bürgermeister Stephan Wanner (parteifrei) am Montag auf Anfrage. Für den Fall, dass nur der Abriss in Frage kommt, gibt es mehrere Ideen: Einige Gemeinderäte plädierten für ein Haus der Vereine, andere für ein seniorengerechtes Wohnen, wieder andere machten darauf aufmerksam, dass die direkt angrenzende Grund- und Mittelschule eventuell zusätzlichen Platzbedarf hat, sagte Wanner. Der Bürgermeister sprach von einem "vollkommen ergebnisoffenen Brainstorming". Denn noch ist unklar, ob der TÜV Süd eine "punktuelle oder beschränkte Nutzung" der Halle überhaupt für möglich hält. "Insofern haben wir am Samstag im Trüben gefischt", sagte Wanner.

Der TÜV war im März zu dem Schluss gekommen, dass die TSV-Halle nicht mehr verkehrssicher ist, und hatte zu einer sofortigen Sperrung geraten. Daran hält die Gemeinde aus Sicherheitsgründen nach wie vor fest. Die Gutachter hatten nämlich konstatiert, dass Tragelemente der Halle überlastet sind - der Nachweis der Standsicherheit sei unter diesen Voraussetzungen nicht zu erbringen. Den Fachleuten zufolge kämen Abbruch und Neubau günstiger als die vollständige Sanierung samt Brandschutz, wenn sie überhaupt machbar sei. So klar die Aussagen der Experten sein mögen - im Gemeinderat kamen schon im April Zweifel daran auf, ob man an der Greinwaldstraße wirklich die Bagger auffahren lassen sollte. Gregor Müller (CSU) monierte technische Details in der Expertise, er und Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) gingen den angeblichen Ungereimtheiten nach. Die Antwort des TÜV auf ihre Fragen steht allerdings noch aus. Als Wanner im Juli mit einer konkreten Idee kam, wie sich die Lücke an der Greinwaldstraße füllen ließe, nämlich mit einer altersgerechten Wohnanlage vorwiegend für Tutzinger, trat der Gemeinderat auf die Bremse. Das damalige Argument: Noch seien nicht alle Möglichkeiten der Grundstücksnutzung diskutiert. Das Gremium beschloss deshalb, in Klausur zu gehen.

Wanner lobt die Debatte am Samstag als "sehr konstruktiv". Seinen Worten nach würde es 2,4 Millionen Euro kosten, die Halle zu sanieren, so die Berechnung des eigenen Bauamts. Die Frage sei, ob "eine Ertüchtigung zu einem günstigeren Tarif möglich ist".

© SZ vom 16.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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