Tourismus:Verborgene Schätze im Fünfseenland

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Den Fremdenverkehr besser vernetzen ist gemeinsames Ziel von Tourismusverband und Wirtschaftsförderung. Dazu gehören auch die regionalen Golfplätze. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Golf spielen, Kaiserin Elisabeth und die Seen: Der Tourismus im Landkreis Starnberg soll besser vermarktet werden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

In Sachen Tourismus ist das Fünf-Seen-Land auf einem guten Weg. Allerdings sollten die Partner stärker zusammenarbeiten. Dies ist das Fazit des Tourismustages, der am Freitag im Starnberger Landratsamt stattfand. "Es fehlt zum Teil an der Vernetzung", erklärte Tourismusverbands-Geschäftsführer Klaus Götzl auf der gemeinsamen Veranstaltung von Tourismusverband und Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (Gfw).

Nach Jahren des Aufschwungs ist die Tourismusbranche in Bayern wieder rückläufig. Otto Ziegler vom bayerischen Wirtschaftsministerium stellte fest, dass allein die Anzahl der russischen Gäste um rund 30 Prozent gesunken ist. Auch die Region hat das zu spüren bekommen: 2014 kamen mehr Geschäftsreisende ins Fünf-Seen-Land als Urlauber. Von insgesamt 1,13 Millionen Übernachtungen in der Region, zu der auch Seeshaupt und Bernried im Nachbarlandkreis gehören, waren rund 668 000 gewerblich. Laut Götzl hätten sich die Zahlen aber im Sommer 2015 wegen des schönen Wetters wieder relativiert.

Die Region profitiert nicht nur von der schönen Landschaft und den Seen, sondern auch von der Nähe zu München und den kulturellen Angeboten, wie etwa dem Fünfseen-Filmfestival. Nach Angaben der Koordinatorin Barbara Kontae kommen Filmemacher aus Russland, Indien oder der Türkei nicht nur, um ihre Filme vorzustellen, sie konsumieren auch - und manche hängen sogar ein paar Urlaubstage an, weil ihnen die Region so gut gefällt. Die Starnberger Kulturamtsleiterin und Moderatorin Annette Kienzle stellte fest, dass auch die Bürger von Angeboten wie Filmfestival oder Rad- und Wanderwegen profitieren. "Wir sind alle Menschen, wir sind alle Genießer", resümierte sie. Kienzle hatte den Workshop "Touristische Einrichtungen - was habe ich davon" geleitet. Die Teilnehmer waren sich überwiegend in einem Punkt einig: Man muss Bürgern und Politikern die Angst vor Veränderungen nehmen und daran arbeiten, dass der Tourist nicht als Belastung empfunden wird.

Wie Verbandschef Bernhard Sontheim betonte, ist der Tourismus im Landkreis ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der knapp 2000 Arbeitsplätze im Verbandsgebiet bietet, davon 688 im Landkreis. Als Wermutstropfen gilt jedoch der Umstand, dass Wohnraum in der Region teuer ist. Um gute Fachkräfte zu bekommen, müssten entweder höhere Löhne bezahlt werden als anderswo oder günstiger Wohnraum geschaffen werden. Am meisten profitieren Hotels, Gaststättengewerbe und Dienstleistungsunternehmen wie Seenschifffahrt, Museen oder Taxiunternehmen. Doch auch der Einzelhandel stellt sich auf Urlauber ein. So bietet etwa Simone Wurm, Inhaberin eines Haarateliers in Pöcking, als Spezialistin für Hochzeitstourismus elegante Hochsteckfrisuren für die Braut an.

"Golf, Sisi, Wasser" - diese Schwerpunkte sollten nach Meinung der Workshop-Teilnehmer intensiviert werden. Mit Bayernkönig Ludwig II. und Österreichs Kaiserin Elisabeth sitze man quasi auf einem Schatz, der noch stärker vermarktet werden müsse. Auch die hohe Golfplatzdichte im Fünfseenland werde zu wenig hervorgehoben. Als Hindernis gilt allerdings, dass es kein einziges Golfhotel in der Region gibt und sich nur zehn der insgesamt 13 Golfplatzbetreiber am Verbund beteiligen. Zudem fehlen laut Götzl spezielle Angebote für schlechtes Wetter oder Familienprogramme.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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