Tourismus:Spontan ins Fünfseenland

Lesezeit: 2 min

Knapp 30 000 Urlauber übernachten im Sommer im Landkreis - zur Freude der Gastwirte

Von Carolin Fries, Starnberg

Über den durchschnittlichen Landkreistouristen lässt sich wenig sagen. Nur so viel: Er bleibt zweieinhalb Tage und will, dass die Sonne scheint. Das jedenfalls ist die Schnittmenge aller knapp 30 000 Gäste, die im Sommer Urlaub im Fünfseenland machen. Ansonsten sind sie recht unterschiedlich. Aus aller Welt, den USA, Australien, Italien und der Schweiz kommen sie, mal alleine reisend, mal mit Familie, immer häufiger sind auch Senioren mit ihren Enkelkindern unterwegs. Sie nächtigen in Hotels, in Pensionen, auf dem Bauernhof oder Campingplätzen, "das kommt ganz auf den Geldbeutel drauf an", sagt Klaus Götzl, stellvertretender Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg GmbH (Gwt). Wie die Saison bisher läuft? "Sehr gut", sagt er prompt.

Dazu muss man freilich wissen, dass die Hotelwirte und Gastronomen den vergangenen Sommer schwer unter einem verregneten Sommer gelitten haben. Im Vergleich dazu seien die vergangenen Wochen mit etlichen Tagen um die 30 Grad ein Segen. Da macht es auch nichts, wenn es mal zwei Tage regnet. Mehr darf es aber nicht sein, wie Götzl betont. "Sonst stirbt plötzlich die Großmutter in der Heimat und die Gäste müssen unverhofft heim." Grundsätzlich werde viel kurzfristiger und wetterabhängiger gebucht - und prompt storniert, wenn es dann kalt und regnerisch werde, bestätigt auch die Kreisvorsitzende des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG), Claudia Aumiller. Dass der Urlaub im Frühjahr gebucht und dann auch unerschrocken bei Kälte und Regen angetreten werde, das gebe es kaum noch. Grundsätzlich werde viel mehr storniert als früher - dennoch könne man sich nicht beschweren. Blieben die Urlaubsgäste aus, dann würden die Lücken von den umliegenden Firmen mit Geschäftsgästen gefüllt. "Da sind wir in einer sehr glücklichen Lage", sagt Aumiller.

Insgesamt stehen im Landkreis Starnberg 5000 gewerblich und privat vermietete Betten zur Verfügung, im Jahr zählt die Gwt etwa 700 000 Übernachtungen. Klaus Götzl begründet die große Nachfrage einerseits mit der "prädestinierten Lage" in unmittelbarer Nähe zu München und den Seen andererseits. Auch bei schlechtem Wetter lasse sich hier viel unternehmen, so Götzl, der auf die renommierten Museen im Landkreis verweist. Nicht umsonst gebe es viele Stammgäste.

Ivan Pavic, Betreiber des Campingplatzes Sankt Alban in Dießen, zählt die Hälfte der Gäste zu den Stammgästen. Sein Platz ist so gut wie ausgebucht, das Restaurant jeden Abend voll belegt. "Überdurchschnittlich gut", nennt Max Hippius, Geschäftsführer vom "Augustiner am Wörthsee" die Saison. Besonders auffallend: Mehr deutsche Touristen machen in der Region Urlaub. Das kann Thomas Tiedtke, Empfangsleiter im Seehotel Leonie, bestätigen. Ob Rentner oder Mittzwanziger, die meisten Gäste kommen aus Deutschland. Claudia Aumiller macht dafür die unsichere Weltlage verantwortlich.

Wenn es nach Klaus Götzl geht, dürfen es künftig noch mehr Urlauber sein. 5000 Touristen mehr oder weniger in der Saison fielen doch gar nicht auf. Doch gibt es keine freien Kapazitäten mehr, weshalb er auf neue Hotels und Pensionen setzt. Für viel problematischer hält er die vielen Tagesausflügler, die sich am Wochenende an den Seen drängen und die Straßen verstopfen. "Aber da können wir wohl nichts machen."

© SZ vom 12.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: