Starnberger Großprojekt:Alles zum Tunnel

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Bauamt gibt Broschüre heraus und lädt zu Infoabenden ein

Das Staatliche Bauamt Weilheim geht in die Öffentlichkeitsoffensive: Unter dem Motto "Hallo Tunnel" hat die Behörde eine aufwendige Kampagne zum Bau des B2-Tunnels in Starnberg gestartet, die bislang beispiellos sein dürfte im Freistaat. Nach dem Info-Container in der Strandbadstraße gibt es nun auch eine Broschüre, die an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt wurde. Damit nicht genug: Das Team um Behördenleiter Uwe Fritsch lädt die Starnberger am Dienstag und Mittwoch, 27. und 28. November (jeweils 19 Uhr), zu Infoveranstaltungen in die Schlossberghalle ein, bei der alle Daten, Zahlen und Fakten zum Bau des Tunnels auf den Tisch kommen sollen. Zum Auftakt konnten sich Gewerbetreibende und Einzelhändler bereits am Mittwoch über das Projekt informieren; mehr als 100 Interessierte - darunter einige Stadträte sowie die Verkehrsreferenten Klaus Rieskamp und Stefan Frey - hörten aufmerksam zu.

"Erschreckend" sei der Informationsstand in der Bevölkerung, sagte Fritsch zum Auftakt der Veranstaltung im Hotel Vier Jahreszeiten. Diese Erkenntnis hat die Behörde aus der Auswertung von Zuschriften, Leserbriefen, sozialen Medien und persönlichen Gesprächen gewonnen. "Das ist für uns sehr aufschlussreich", sagte Fritsch. Die Gründe für die Defizite sieht er in bewusst verbreiteten falschen oder einseitigen Infos von Tunnelgegnern, räumte aber auch eigene Versäumnisse ein.

Damit soll es nun ein Ende haben: Das Staatliche Bauamt gab den Startschuss zu einer Info-Kampagne für das Tunnelprojekt, über das in den letzten 30 Jahren hoch emotional diskutiert und gestritten worden ist. Durch die Etablierung zweier Arbeitskreise mit Rettungskräften und der Stadtverwaltung sei bereits eine Versachlichung erreicht worden, ähnliches schwebt der Behörde im Dialog mit den Unternehmern vor - auch, um eine "Falschmeldung, die hier rumgeistert" (Fritsch) zu entkräften: dass Gewerbetreibende und Handel durch ein Verkehrschaos massive Umsatzeinbußen erleiden würden.

Tunnelprojektleiter Herwig Ludwig präsentierte detailliert Ablauf und Besonderheiten des Tunnel-Projekts, das zwar eine anspruchsvolle Herausforderung, aber keine unlösbare Aufgabe darstelle. "Das ist kein Experiment, was wir hier machen", sagte Ludwig. Der Tunnel biete der Stadt eine Reihe von Vorteilen, auch wenn temporäre Beeinträchtigungen durch den Bau der sechs Notausstiege, der Düker oder Spartenverlegungen im Bereich der Portale unvermeidbar seien. Vom eigentlichen Tunnelbau durch eine gigantische Maschine werde nur wenig zu spüren sein.

Neben Fragen zur Verkehrsführung, Beweissicherungsverfahren, Petersbrunner Straße und Lüftung wurde aus Reihen der Unternehmer kritisiert, dass die Stadtverwaltung bislang keine Mitarbeiter zur Bewältigung des Projekts benannt hat.

© SZ vom 23.11.2018 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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