Starnberger Bauern:"Alles im grünen Bereich"

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Die Bauern im Landkreis sind von allzu großen Unwetterschäden verschont geblieben. Sogar die Erdbeersaison ist nun eröffnet, wenige Wochen später als sonst. Nur sehr viel mehr Regen vertragen die Felder nicht

Von Anna-Elena Knerich, Starnberg

"Der Landkreis Starnberg ist vergleichsweise glimpflich davongekommen, die Pflanzen auf den Feldern blieben größtenteils verschont", sagt Kreisbauernobmann Georg Zankl über die sintflutartigen Regengüsse der vergangenen Woche. Diese hatten auch vor Starnberg nicht Halt gemacht. Doch während im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau wegen Überflutungen zeitweise der Katastrophenfall ausgelöst wurde, ist Zankl zufolge bei der Starnberger Landwirtschaft noch "alles im grünen Bereich". Es gebe sogar eine positive Auswirkung der Regenfälle, nämlich für die Waldwirtschaft: Bäume können mehr Harz bilden und sich damit besser gegen Ungeziefer schützen, zudem breitet sich der Borkenkäfer bei Nässe schlechter aus. Dennoch sind einige Starnberger Bauern um Anbau und Ernte besorgt. Bayernweit haben die heftigen Niederschläge binnen kürzester Zeit Schäden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht, Experten sprechen deshalb von einer "Jahrtausendflut". So stellte auch Kreisbäuerin Anita Painhofer nach den außergewöhnlich starken Regenfällen eine "dramatische Lage" auf ihren Kartoffeläckern fest: Die Knollen werden beim Anbau in die trockene Erde gelegt und brauchen zum Wachsen nur moderate Feuchtigkeit, sowie Wärme, die der Boden abgibt. Durch immensen Niederschlag bildet sich Staunässe und die Kartoffeln verfaulen von unten, erklärt die Bäuerin.

Damit könnte die Kartoffelernte auf manchen Feldern geringer ausfallen, das sei allerdings von der Bonität des Ackers abhängig: "Je nach Bodenmaterial kann Wasser unterschiedlich gut versickern, das ist regional verschieden", sagt Painhofer. Auch gebe es robustere Pflanzen wie die Zuckerrüben, die etwas mehr Wasser vertragen als Kartoffeln. Insgesamt aber leide besonders das Wurzel- und Knollengemüse sowie der Mais unter zu starker Staunässe.

Die Erdbeersaison auf den Feldern im Landkreis hat begonnen: Barbara Schmid aus Herrsching pflückt auf dem Erdbeerfeld in Buch bei Inning saftige Beeren für selbstgemachte Erdbeeermarmelade. (Foto: Nila Thiel)

Der Bäuerin zufolge ist auch problematisch, dass durch Platzregen der fruchtbare Boden weggeschwemmt wird. Diese Erosion betrifft vor allem Maisfelder, doch Kreisobmann Zankl sieht keinen Zusammenhang zwischen Maisanbau und den Überflutungen, da hierzulande pfluglose Bodenbearbeitung betrieben wird.

Es dürfe jetzt einfach nicht mehr viel weiterregnen, "aber das Wetter ist kein Wunschkonzert - damit leben wir Bauern ja schon immer", so Painhofer. Darum bleibe, nur geduldig abzuwarten und auf die Sonne zu hoffen. Sie sei aber zuversichtlich, denn gerade im Hochmonat Juni erholen sich die Pflanzen bei Wärme schnell.

Dass die Natur nicht beeinflussbar ist, wissen auch die Erdbeerbauern: Wegen des kalten Frühjahrs hat sich die Reifezeit der Beeren heuer nach hinten verschoben. Hinsichtlich der Regenfälle sei das aber ein Glück gewesen, meint die Besitzerin der Erdbeerfelder in Buchendorf und Fronloh, Renate Eberle: "Den harten grünen Erdbeeren schaden die schweren Regentropfen noch nicht. Außerdem haben wir erst vor zehn Tagen frisches Stroh in die Reihen gelegt, das hat das Wasser gut abgefangen."

Die Getreidefelder sind bislang ohne große Schäden davongekommen. (Foto: Nila Thiel)

Wegen der Frosteinfälle im April hatten die Erdbeerbauern Ernteausfälle befürchtet, weil die Erdbeeren Wärme zum Reifen brauchen. Doch Renate Eberle zufolge erfolgt die Ernte ohne allzu große Einbußen einfach nur später, da die Beeren "dieses Jahr wetterbedingt langsamer reifen".

Auf Eberles Feldern beginnt die Ernte dieses Wochenende, einige Tage später als bei Wilhelm Storz, der seine Beeren mit Folien abgedeckt hatte. Seine Felder in Buchendorf, Perchting, Buch und Gilching sind bereits täglich von acht bis 19 Uhr geöffnet, die Felder in Krailling und Neuried wird er noch im Laufe der Woche öffnen.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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