Gastronomie:In Wieling gebraut, am Rhein gezapft

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An dem bei Touristen beliebten Heumarkt in Köln befindet sich die Starnberger Alm. In dem ehemaligen italienischen Lokal gibt es etwa 80 Sitzplätze auf zwei Etagen und weitere 164 Plätze im Außenbereich. (Foto: Tyler Hahne/oh)

Am Heumarkt in Köln öffnet bald die "Starnberger Alm". Florian Schuh liefert den Namen und das Bier für das neue Lokal. Zugleich will der Brauhaus-Chef die Produktion ausbauen und sucht nach einem Standort für eine Gaststätte im Fünfseenland.

Von Christian Deussing, Feldafing/Köln

Er ist ehrgeizig und hat noch einiges vor in der Gastronomie: Florian Schuh, der Geschäftsführer und Inhaber des "Starnberger Brauhauses" in Feldafing, will nun mit einem Lokal in Köln Fuß fassen. Seine neue Gaststätte befindet sich am Heumarkt, einem der begehrtesten Plätze in der Stadt. Dort soll unter der Regie der Gastro-Firma Apeiron in etwa einer Woche ein Lokal mit dem Namen "Starnberger Alm" eröffnet werden. Ausgeschenkt wird dort Bier aus Wieling.

Die Starnberger Alm hat eine lange Geschichte. (Foto: Franz X. Fuchs)

Die Namensrechte der "Alm" besitzt Schuh seit 2007, als er die Traditionsgaststätte an der Schlossbergstraße in Starnberg erworben hatte. Das Gebäude ließ er allerdings vor gut sechs Jahren abreißen, weil seine Pläne für ein Hotel mit Bräustüberl scheiterten. Stattdessen baute Schuh dort ein Mehrfamilienhaus.

Ein Traditionsgasthaus verschwindet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Doch nun soll zumindest der Name "Starnberger Alm" an dem bei Touristen beliebten Kölner Heumarkt wieder aufleben. Er kenne seinen neuen Geschäftspartner bei der Restaurantkette Apeiron mit Sitz in Bonn erst seit acht Monaten, habe aber schnell gemerkt, dass deren modernes gastronomisches Konzept zu ihm passe. "Es hat mich überzeugt und alles steht jetzt auf grün", sagt Schuh. Der Plan: Gebraut wird an seinem Standort in Wieling bei Feldafing und abgefüllt im Schlossgut Hohenthann bei Landshut. Von dort aus würden die Fässer nach Köln zur "Starnberger Alm" transportiert, erläutert der 57-jährige Geschäftsmann, dessen Mutter aus Köln stammt.

Damit habe aber sein neues Engagement im Rheinland nichts zu tun, betont der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, der sein "Starnberger Brauhaus" 2015 in der Gemeinde Berg mit einem Geschäftspartner gegründet hatte, mit dem er sich jedoch später zerstritten hat. Inzwischen sei der Rechtsstreit um Schadenersatz und Gesellschafteranteile durch eine privatrechtliche Vereinbarung mit einer Auszahlung beigelegt und der ehemalige Geschäftspartner "ganz draußen", berichtet Schuh erleichtert. Erst seit vorigem Jahr ist das "Starnberger Brauhaus" in Wieling ansässig. Laut Schuh sollen dort bald bis zu 70 000 Hektoliter Bier im Jahr produziert werden können. Für den vollen Betrieb benötige man aber eine noch größere Wassermenge, sagt Schuh.

Der Starnberger Brauereibetreiber Florian Schuh lässt in Köln zusammen mit dem Gastronom Tyler Hahne die Starnberger Alm wieder auferstehen. (Foto: Tyler Hahne/oh)

Zusammen mit seinen neuen Partnern in Köln will der Starnberger nun seine Biermarke in der Gastronomie bekannter machen und noch mehr verbreiten. In den Gastronomiebereich fließen nach Angaben Schuhs derzeit 20 Prozent seiner hergestellten Biere.

"Die Chemie zwischen uns stimmt, wir ziehen alle einem Strang und sind ein Superteam", versichert Tyler Hahne, der Geschäftsführer der neuen "Starnberger Alm" am Rhein. Aus einem Dutzend Zapfhähnen werde an zwei Tresen auf zwei Etagen bald das Starnberger Helle und Weizen fließen. Er spricht von einem "Statement" mit bayerischem Bier und Starnberger Wappenschild am Heumarkt. In dem umgebauten ehemaligen italienischen Lokal gibt es etwa 80 Sitzplätze und weitere 164 Plätze im Außenbereich, berichtet Hahne, dessen Vater Kent Hahne Apeiron gegründet hat und mittlerweile fast 40 Restaurants führt.

Wenn es in der "Starnberger Alm" in Köln gut läuft, kann sich der 28-jährige Juniorchef durchaus vorstellen, auch in anderen Lokalen Starnberger Bier auszuschenken. Damit würde Tyler Hahne wohl auf große Zustimmung stoßen, denn Brauhaus-Chef Schuh ist an Expansion interessiert. Und sicher auch sein Minderheitsgesellschafter, die Familie Schadeberg (Krombacher) mit ihrem weitreichenden Vertriebssystem.

Schuh wünscht sich zudem eine eigene Abfüllanlage, um den Ausstoß seines noch jungen Unternehmens mit bisher 15 Mitarbeitern zu erhöhen. Noch eines lässt den 57-Jährigen nicht ruhen: Er sucht noch immer ein Grundstück für ein geeignetes Bräustüberl im Fünfseenland, das dann natürlich auch "Starnberger Alm" heißen würde.

© SZ vom 07.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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