Starnberg:Zwei Tankstellen für 32 Autos

Lesezeit: 2 min

Starnberg soll mit Elektromobilen voranfahren: Der Landkreis ist eine von acht Modellregionen im Bund. Nun will Eon zwei weitere Ladestationen installieren.

Otto Fritscher und Peter Haacke

Das Thema Elektromobilität beflügelt nicht nur Phantasien, nun folgen auch erste Taten: Im Rahmen eines "nationalen Entwicklungsplans" sollen sowohl Forschung und Entwicklung als auch Markteinführung batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge in Deutschland gefördert werden.

Stromzapfsäule beim Tüv in Starnberg: Nun soll die Stadt zwei weitere Ladestationen erhalten. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Das Bundesverkehrsministerium setzt derzeit auf insgesamt acht Modellregionen, darunter der Großraum München, in denen der Einsatz von Elektrofahrzeugen erprobt werden soll. Auch Starnberg ist in das Konzept eingebunden: Die Kreisstadt stellt dem Energiekonzern Eon am Bahnhof Nord ein Jahr lang unentgeltlich zwei Stellplätze zur Verfügung, an dem Elektrofahrzeuge - Autos, Roller und auch Fahrräder - kostenlos aufgeladen werden können. Nach einem Jahr kann die Stadt die Ladestation zum Preis von 500 Euro erwerben, ansonsten erfolgt der Rückbau. Man darf gespannt sein, in welchem Umfang das Angebot tatsächlich genutzt wird.

Seit diesem Sommer gibt es bereits eine Elektro-Zapfsäule beim Tüv in Starnberg, die von Elektromobil-Fahrern genutzt werden kann. Eine Angestellte des Tüv formuliert es so: "Ja, ich habe da schon mal ein Auto gesehen."

Uwe Hippmann, Leiter des Starnberger Tüv, beschreibt die Akzeptanz der mit großem Tamtam eingeweihten Zapfsäule etwas genauer: "Im Sommer ist alle zwei Wochen ein Auto zum Strom tanken gekommen, jetzt im Winter sind es weniger." Gleichwohl ist Hippmann überzeugt, dass mehrere wie die von Eon geplanten Ladestationen in Starnberg sinnvoll sind. "Zuerst muss die Infrastruktur aufgebaut werden, damit die Zahl der Elektroautos wachsen kann", sagt Hippmann. Gerade für eine Stadt wie Starnberg, die sich mit Hightech-Betrieben schmücke, sei es wichtig, die neue Mobil-Technologie auch anzubieten.

Vor dem Prüfgebäude des Tüv hatte bis zum Herbst eine hochmoderne E-Zapfsäule gestanden, an der die Fahrzeuge kabellos - also ohne Stecker - aufgeladen werden konnten. "Das ging über eine Induktionsmatte, die jetzt beim Tüv in Straubing auf die elektromagnetische Verträglichkeit untersucht wird. Im Frühjahr bekommen wir sie wieder zurück nach Starnberg", sagt Hippmann. Zurzeit wird etwa geprüft, ob auch Menschen mit Herzschrittmacher die Induktionsmatte gefahrlos benutzen können.

Die erste Ladestation in Starnberg war bereits in den neunziger Jahren bei der Allguth-Tankstelle an der Münchner Straße installiert worden. Kurze Zeit später verschwand sie sang- und klanglos wieder - es gab zu wenig Elektroautos in Starnberg. Auch aktuell sind bei der Zulassungsstelle in Starnberg gerade mal 32 Elektroautos registriert - bei einem Gesamtbestand von rund 76.000 Pkw im Fünfseenland. Immerhin: Auch die Gemeinde Gilching will ein Elektroauto für den Amtsboten anschaffen.

© SZ vom 04.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: