Starnberg:Zusammenstehen

Lesezeit: 1 min

Das Mikrofon stand allen Teilnehmern offen, auch Herbert Kappauf aus Starnberg sprach. (Foto: Arlet Ulfers)

Zur ersten pro-europäischen Demonstration in der Kreisstadt kommen knapp 100 Menschen - darunter eine Delegation aus Italien.

Von Ute Pröttel, Starnberg

Es wurde kein Meer aus blauen Fahnen mit gelben Sternchen darauf. Doch zur ersten pro-europäischen Kundgebung in Starnberg am Sonntagnachmittag kam immerhin eine Delegation aus dem italienischen Marzabotto, die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sowie die beiden Bundestagsdirektkandidaten Christian Winklmaier (SPD) und Kerstin-Täubner-Benicke (Grüne). Täubner-Benicke, die mit zu den Organisatoren gehörte, zeigte sich erfreut, dass doch an die 100 Europasympathisanten auf den Kirchplatz gekommen waren.

Ein gutes Dutzend Redner nutzte das offene Mikrofon, um Gedanken zu Europa zu formulieren. Da war die Rede von einem Schafkopfspiel auf Englisch, da war der Schwerbehinderte Ulrich, der sich mehr Einsatz der EU für Behinderte und syrische Flüchtlinge wünscht. Da war der Starnberger Nicolai Baehr, der bereits als Schüler in die Partnerstadt Dinard reiste, später einige Jahre in Paris lebte und meinte, der Sprühregen an diesem Mainachmittag sei eigentlich ganz typisch für die französische Hauptstadt. Er zitierte Jaques Brel und sein berühmtes Chanson "Ne me quitte pas" - "Verlass mich nicht".

Auch der Bürgermeister von Marzabotto Romano Franchi trat ans Mikrofon. Er begleitet eine Gruppe von Schülern zum Austausch mit der Mittelschule in Starnberg. "Unsere Initiative ist nur ein kleines Projekt", sagte Franchi "und doch wird in diesen Projekten Europa geformt. Sie tragen dazu bei, das Worte wie Erinnerung, Friede und Solidarität nicht leere Phrasen bleiben." Franchi wünscht sich ein Europa das nicht gleichgültig gegenüber Flüchtlingen aus Syrien und dem großen Thema der Immigration ist. Ein Europa, in dem nicht Mauern, sondern Brücken gebaut werden.

Als vorletzte Rednerin nutzte die Starnberger Kreisrätin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) dann noch die Möglichkeit, zu den Europa-Sympathisanten zu sprechen. Sie wusste von der niedrigen Wahlbeteiligung in Frankreich zu berichten und betonte, wie wichtig es sei, für die essenziellen Werte des demokratischen Zusammenlebens in Europa zusammenzustehen. Denjenigen, die Europa schlecht machen, dürfe man keinen Raum lassen. "Europa ist unsere Zukunft", sagte Leutheusser-Schnarrenberger. "Wir haben nur die eine."

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: