Starnberg:Wolf stromert weiter herum

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Kann weite Wege gehen: Hier ein Wolf in Brandenburg. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Das Jungtier ist jetzt vermutlich beim Kloster Andechs gesichtet worden

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach der Entdeckung eines Wolfes im nördlichen Fünfseenland melden sich sehr viele Bürger bei der Jägerschaft. Etwa ein Dutzend der Hinweise seien bisher interessant und vielleicht verwertbar, sagte am Dienstag Hartwig Görtler, Vorsitzender der Kreisjägergruppe Starnberg. Damit von neugierigen Spaziergängern "keine Spuren des Tieres zertrampelt werden", wollen Görtler und das Landesamt für Umwelt (LfU) aber weiterhin nicht den genauen Standort der Wildkamera preisgeben, die den jungen Rüden am 7. März aufgenommen hat.

Womöglich ist der Wolf bereits im Herrchinger Raum unterwegs. Ein Anlieger war am Freitagabend an der Leitenhöhe im Auto auf dem Heimweg, als ihm aus Richtung Andechs auf dem Schotterweg langsam ein größeres Tier im Scheinwerferkegel entgegenlief und kurz neben der Fahrertür stehen blieb. "Dann merkte ich, dass dies kein herrenloser Hund ist, sondern vielleicht ein Wolf." Nachdem der 60-Jährige das Foto des Tieres in der Zeitung gesehen hat, ist er überzeugt: "Ja, das muss der gesuchte Wolf sein." Der Wolf soll auf einem beliebten Wanderweg zum Kloster Andechs unterwegs gewesen sein, nur etwa hundert Meter vom ersten Haus am Ortsrand in Herrsching entfernt.

Dieser Begegnung wird Kreisjägerchef Görtler ebenso nachgehen. Sollte es tatsächlich der Wolf gewesen sein, hat er wohl von Norden nach Süden den Landkreis durchstreift. Es liege aber inzwischen auch das Bild eines wolfsähnlichen Hundes vor, der vor eineinhalb Jahren in Andechs entlaufen ist, berichtet Görtler. Es ist daher nicht auszuschließen, dass es sich bei dem Tier auf dem Waldweg Leitenhöhe um den vermissten Wolfshund handelt.

Alarmiert sind zudem Kreisbauernobmann Georg Zankl aus Gilching sowie die Landwirte, Schaf-, Ziegen- und Pferdehalter. Zankl hat in einer Rundmail dazu geraten, jetzt besonders wachsam zu sein. Irgendwann habe man damit rechnen müssen, dass hier wieder ein Wolf auftaucht, sagt Zankl. Jetzt sei der "Tag X" gekommen und man sollte die Situation "im Auge behalten", betont der Bauernobmann. Die Jägerschaft und auch Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek warnen jedoch vor Hysterie. Denn: Bei richtigem Verhalten wird der Wolf zumindest dem Menschen nicht gefährlich. Matuschek holt eine behördliche Broschüre hervor, in der auch die Regeln bei Begegnungen mit diesem eher scheuen Raubtier festgehalten sind. Passend ist auch das Thema eines Vortrags des Bunds Naturschutz an diesem Donnerstag in Starnberg. Es lautet: "Die Rückkehr der Wölfe".

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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