Starnberg:Willkommen im Hotel Mama

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Rosemarie Reckstadt hat in einem Hotel gelernt. Vor elf Jahren hat sie schließlich ihr eigenes "Hotel" mit zehn Zimmern und einem Appartement eröffnet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Rosemarie Reckstadt betreibt in Unterbrunn eine Zimmervermietung. Ihr Sohn ist inzwischen ausgezogen

Interview von Carolin Fries

Rosemarie Reckstadt hat im Hotel gelernt, sie ist Köchin. Vor elf Jahren hat die Unterbrunnerin schließlich ihr eigenes Hotel aufgemacht: die Zimmervermietung "Hotel Mama". Ein Gespräch über Kinder, die nicht ausziehen wollen, und sonstige Stammgäste.

SZ: Haben Sie Kinder? Und wohnen die noch zu Hause?

Rosemarie Reckstadt: Ich habe einen Sohn, der ist jetzt 27 Jahre alt. Seit eineinhalb Jahren wohnt er nicht mehr daheim.

Erleichtert?

Er hätte schon noch länger daheim bleiben können. Aber es ist schon gescheiter, er steht auf eigenen Füßen und baut sich etwas auf. Sagen wir mal so: Es ist keinesfalls zu früh, in diesem Alter von zu Hause auszuziehen.

Hat der Name Ihrer Zimmervermietung also mit ihrem Sohn zu tun?

Ja, aber das ist eine andere Geschichte. Er hatte zwei Freunde, die kamen immer freitagnachmittags zu uns und blieben bis zum Sonntagabend. Unser Haus war immer schon offen für Besuch. Mir war das auch recht, ich habe dann gekocht.

Und irgendwann dachten Sie dann, das könnten auch mehr als zwei Gäste sein.

Es war bei uns ja sowieso jahrelang wie in einem Hotel Mama, als ich die Idee mit der Zimmervermietung hatte, war der Name schnell gefunden. Lustigerweise hatte der Nachbar für dieses anfangs noch ganz kleine Projekt genau den gleichen Gedanken, als ich ihm davon erzählt habe: Hotel Mama.

Wie viele Zimmer haben Sie?

Ein Appartement und zehn Zimmer. Meistens schicken Firmen ihre Angestellten, da haben wir viele Stammgäste. Die verlassen das Haus meistens frühmorgens und kommen erst abends wieder. Über das Wochenende kommen gerne kleine Gruppen, die zum Beispiel bei Familienfeiern eingeladen sind. Das passt gut zusammen, weil die am Wochenende unter sich sein können. Wer Gäste erwartet und zu Hause keinen Platz hat, ist bei uns gut aufgehoben.

Ihr "Hotel Mama" liegt ja ziemlich ab vom Schuss. Vorteil oder Nachteil?

Die Lage kommt sehr gut an. Es ist einfach sehr, sehr ruhig hier. Das schätzen die Leute sehr. Kürzlich erst hat ein Berliner Ehepaar die Ruhe hier genossen.

Machen Sie eigentlich auch Urlaub?

Nein, wenn ich wegfahre, dann vertritt mich meine Freundin und Nachbarin Gaby Severa. Die Zimmervermietung hat zwölf Monate im Jahr geöffnet, selbst an Weihnachten. Irgendeine Mama ist immer da.

Wie kommt der Name Ihrer Vermietung bei den Gästen an?

Sehr gut! Den kann sich einfach jeder leicht merken. Und es klingt gemütlich, vertraut. Die Stammgäste sagen ihren Auftraggebern inzwischen nur noch, sie sollen bei der Mama buchen.

Und Ihr Sohn? Kommt der auch noch manchmal ins "Hotel Mama"?

Ja natürlich! Also nicht als Hotelgast. Er kommt einfach gern heim zur Mama. Darüber freuen sich übrigens auch die Stammgäste, die ihn ja auch gut kennen.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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