Aktion Stadtradeln:Wertvolle Hinweise

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Start frei! Vom Kirchplatz aus fuhren zum Auftakt der Aktion Stadtradeln diese Damen und Herren los. (Foto: Fuchs)

Zwar haben bei der Aktion Stadtradeln weniger Teilnehmer mitgemacht, aber die Meldekarte über Straßenmängel ist ein Renner

Von Christiane Bracht, Starnberg

Jetzt darf nur noch zusammengezählt und eingetragen werden. Bis zum Samstag, 18. Juli, haben die Stadtradler im Fünfseenland Zeit, ihre Kilometer und ihre Teilnehmer einzutragen. Diverse Teams stehen noch mit null Kilometern in den Listen. Trotzdem hat der Landkreis Starnberg bislang bundesweit Platz sechs erreicht mit knapp 540 000 Kilometern. Was auf den ersten Blick nach Erfolg aussieht, ist jedoch auf den zweiten Blick alles andere als das. 2014 haben immerhin 6000 Radler an der Aktion teilgenommen, heuer sind es bislang nur 3500.

Gut, ein paar werden noch dazukommen, doch auch Organisator Gerhard Sailer muss zugeben: "So viele werden es wohl nicht mehr, auch wenn in den Vorjahren ein Fünftel der Kilometer in der Nachmeldezeit dazugekommen ist." Enttäuscht ist er trotzdem nicht. "Man kann nicht jedes Jahr Rekordzahlen erwarten", sagt er. "Es wird immer mal stagnieren oder rückläufig sein." Denn neue Stadtradler zu gewinnen, sei nicht so einfach und manch einer fällt wieder weg, weil er weggezogen ist, die Lust verloren hat oder einfach an dem Termin keine Zeit hat. "Wichtig ist zu zeigen, dass es Radler gibt und die kommunikative Seite der Aktion zu nutzen." Und das haben heuer viele: Vom Baustellenschild, das auf dem Radweg steht, bis hin zum Schlagloch an gefährlicher Stelle oder Splitt auf der Straße - die Radler haben heuer viel in die Mängel-Karte eingetragen. Laut Sailer wird momentan sogar überlegt, ob man sie ab 2016 unabhängig von der Aktion Stadtradeln aktiv lässt. "Eine gute Idee", findet die Starnberger Bürgermeisterin Eva John. "Dort stehen wertvolle Hinweise. So viele Straßenwächter können wir gar nicht schicken." Sie selbst ist übrigens auch überzeugte Alltagsradlerin. Etwa 80 Kilometer hat sie zusammengebracht während der drei Wochen Stadtradeln. "Wenn man knapp dran ist, nimmt man am besten das Rad", lacht sie. Dann müsse man keinen Parkplatz suchen.

Jetzt hofft John nur noch, den Schutzstreifen an der Hauptstraße in Starnberg bald ziehen zu dürfen. Im Oktober 2014 hatte sie das Landratsamt erstmals gebeten, die Sache zu prüfen, seit April liegt der konkrete Antrag vor, doch die Genehmigung lässt auf sich warten. "Ich habe den Landrat schon darauf angesprochen", sagt sie. Schließlich hat sie den Schutzstreifen zu ihrer Chefsache erklärt. Für sie eine Möglichkeit, sanften Druck auf die Kreisbehörde auszuüben. "Es ist gut, dass die Sache an eine breitere Öffentlichkeit kommt. Die Route ist wichtig. Sie wird von vielen genutzt, auch von Schülern", weiß sie. Die meisten Radler nutzen an der Stelle den Gehweg, weil sie sich auf der Straße unsicher fühlen. "Ich wünsche mir die Entscheidung noch vor den Sommerferien", sagt John. Sie ist eine von drei Bürgermeistern im Landkreis, die an der Aktion "Chefsache Radverkehr" mitgemacht haben.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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