Starnberg:Weniger Trunkenheitsfahrten

Lesezeit: 2 min

Die kurze Faschingssaison und die Personalnot bei der Polizei sind Gründe für die positive Bilanz

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Er hat sich am Faschingsdienstag gegen 20.30 Uhr mit 1,5 Promille Alkohol im Blut noch ans Steuer seines Wagens gesetzt. Dabei kam er nicht weit. In der Dinardstraße in Starnberg knallte er gegen ein geparktes Auto. Der Mann floh, aber die Polizei konnte den 50-Jährigen aus München am Bahnhof stellen. Es dürfte eine der letzten von der Polizei entdeckten Alkoholfahrten im zu Ende gegangenen Fasching gewesen sein. Am Aschermittwoch zog sie für den Landkreis Starnberg Bilanz. Und diese fällt noch positiver aus als die vorangegangene aus dem Fasching 2015.

Allerdings ist die rückläufige Tendenz auch der Kürze der tollen Tage geschuldet, wie der Starnberger Polizeihauptkommissar Johannes Bauer einräumt. "Die Faschingssaison war kürzer und wir haben nur zwei Wochen kontrolliert", sagte er am Mittwoch auf Anfrage. Aber es gab auch einen weiteren Aspekt: Die Polizeidienststellen haben zu wenig Personal, um häufiger und großflächiger zu kontrollieren. Das lässt sich eindeutig an den Zahlen der vergangenen Jahre ablesen. Wurden im Jahr 2014 noch 2243 Verkehrsteilnehmer einer Kontrolle während der tollen Tage unterzogen, sind es 2015 nur noch 1934 gewesen. Heuer ging die Zahl noch dramatischer zurück. Die Forderung der Polizeigewerkschaft nach mehr Personal ist also nicht aus der Luft gegriffen.

Die genauen Zahlen schauen so aus: Heuer wurden insgesamt 874 Autofahrer angehalten und mussten ihre Papiere zeigen. Der Verdacht, dass Alkohol im Spiel ist, bestand bei 254 Verkehrsteilnehmern, die einen Alko-Test machen mussten. 2015 waren dies noch 643, also mehr als doppelt so viele. Fünf Autofahrer wurden erwischt und erhielten eine Anzeige wegen Trunkenheit im Verkehr beziehungsweise eine Ordnungswidrigkeit, weil sie über der 0,5-Promille-Marke lagen. 2015 wurden noch zehn Leute angezeigt, vor zwei Jahren gar 18, was wohl auch mit der damaligen intensiveren Kontrolldichte zu tun haben mag. Drei Verkehrsteilnehmer müssen für eine längere Zeit auf ihre Führerscheine verzichten, so wie im vergangenen Jahr. Besonders freut die Polizei, dass sich in der Faschingszeit bis Dienstag nur ein Unfall ereignete, der auf Alkoholkonsum zurückzuführen war. "Es gab keine Verletzten oder Toten", heißt es in der Bilanz. Immerhin waren es vor zwölf Monaten noch drei Unfälle und ein Verletzter gewesen.

Eher nach Zufall klingt der statistische Wert, dass bei den Kontrollen ein Autofahrer unter Drogeneinfluss unterwegs war, 2015 sind es noch zwei gewesen. Dass die Polizei vorbeugend hilft, geht auch aus der Bilanz hervor. Drei Verkehrsteilnehmer, die mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut hatten, bat die Polizei, das Auto stehen zu lassen, da sie sonst mit einer Anzeige hätten rechnen müssen. "Aufgrund der Ergebnisse ist festzustellen, dass die Bevölkerung inzwischen erkannt hat, dass zu bestimmten Zeiten, wie im Fasching, mit Alkoholkontrollen durch die Polizei zu rechnen ist", lautet das Fazit Bauers. Sein Rat daher: Nach dem Genuss von Alkohol solle man sein Auto lieber stehen lassen, um sich Ärger zu ersparen.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: