Starnberg:Wasservögel brauchen im Winter Ruhe

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Die Reiherente zählt zu den häufigen Wintergästen am Starnberger See, sie brütet östlich des Urals. (Foto: Gehrold/oh)

Stehpaddler und Boote sind vom November an in bestimmten Bereichen unerwünscht

Von Sabine Bader, Starnberg

Der Starnberger See ist, was Wasservögel angeht, ein gut erforschtes Gebiet. "Wir wissen hier sehr gut, wie viele Vögel da sind", sagt die Gebietsbetreuerin beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), Andrea Gehrold. Ein Team zähle einmal im Monat die Vögel. Und das sind gerade in der kalten Jahreszeit eine ganze Menge: Im Winter sind etwa 20 000 Wasservögel am See und damit 90 Prozent mehr als in Sommermonaten. Da sind es gerade mal 1500 Tiere. Ein ziemlicher Unterschied also.

Gehrold ist Biologin und hauptamtlich beim LBV angestellt. Sie hat eine Teilzeitstelle. "Ich habe mich von klein auf für Ornithologie interessiert", erzählt sie, "und bin total glücklich, dass ich die Gebietsbetreuung hier machen kann". Auch wenn sie dafür immer vom Ammersee zum Starnberger See fahren muss. Denn das Büro des Landesbunds für Vogelschutz liegt im Inniger Ortsteil Stegen.

Gerade die Winterzeit ist für Gehrold spannend. Denn "für Wasservögel liegen einige der wichtigsten Überwinterungsgebiete vor unserer Haustür", erklärt sie. Zu ihrem Schutz am Starnberger See gilt daher 1. November bis 31. März die winterliche Ruhezonenregelung. Das bedeutet, dass Wassersportaktivitäten und Bootsverkehr in bestimmten Bereichen, auf die die Vögel bei der Nahrungssuche angewiesen sind, vermieden werden. Diese Ruhezonen umfassen die Nordbucht, die Südbucht, den ufernahen Seeabschnitt zwischen Assenhausen und Ammerland sowie die Bereiche um den Karpfenwinkel und die Roseninsel im Gebiet von Feldafing und Tutzing.

"Gerade die organisierten Seenutzer wie Wassersportverbände, Werftbesitzer und Fischer verhalten sich dabei meist vorbildlich und informieren auch ihre Mitglieder über die notwendige Rücksichtnahme", weiß Gehrold. Dem LBV Starnberg und der Gebietsbetreuung Starnberger See ist es aber ein Anliegen, auch Privatpersonen auf die Ruhezonen aufmerksam zu machen. Oft sind es nämlich Stehpaddler oder Kajakfahrer, die meist aus Unwissenheit in Ufernähe entlangfahren. "Einzelne Personen können dadurch hunderte oder gar tausende Wasservögel aufschrecken", erklärt Gehrold. Und "solche Fluchtreaktionen zehren an den lebensnotwenigen Energiereserven der Vögel und vertreiben sie zudem aus ihren Nahrungsgründen." Auf störungsintensive Sportarten wie Starkwindsurfen und Kitesurfen sollte in den Ruhezonen und auch in deren Nähe also gänzlich verzichtet werden.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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