Entgegen dem Trend in Oberbayern haben im Landkreis Starnberg im vergangenen Jahr mehr Jugendliche eine Berufsausbildung begonnen. Insgesamt 289 junge Leute haben im Landkreis einen Lehrvertrag in Handel, Industrie und Dienstleistung unterschrieben, das sind 3,6 Prozent mehr als noch 2014. In Oberbayern ging die Zahl der neu eingestellten Azubis dagegen um 0,3 Prozent zurück. Das geht aus einer Statistik der Industrie- und Handelskammer für Oberbayern hervor. "Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen. Doch es wird auch für die Betriebe immer schwieriger, genügend geeignete Azubis zu finden", sagt Martin Eickelschulte, Vorsitzender des IHK-Gremiums Starnberg. Den größten Zuwachs an Auszubildenden gibt es bei den gewerblich-technischen Berufen mit einem Plus von 17,6 Prozent. Besonders zulegen konnten die Bereiche Elektrotechnik und die Metalltechnik. Rückläufig waren indes die Ausbildungsabschlüsse im kaufmännischen Bereich, allen voran im Hotel- und Gastgewerbe.
"Trotz dieser insgesamt erfreulichen Bilanz ist es höchste Zeit zu handeln. Sonst werden wir langfristig dem Fachkräftemangel nicht mehr Herr", warnt Eickelschulte. Erforderlich seien gesellschaftliches Umdenken und "die Abkehr vom vorherrschenden Akademisierungswahn". Die duale Ausbildung müsse wieder als attraktive Alternative wahrgenommen werden. "Noch immer werden die Karrierechancen nach der betrieblichen Ausbildung und die Fortbildungsmöglichkeiten über Meisterkurse bis zum Hochschulstudium unterschätzt", sagt Eickelschulte.
Zugleich müsse die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt schneller vorangetrieben werden. Derzeit erlernen im Landkreis 78 ausländische Jugendliche einen Ausbildungsberuf. Ihr Anteil an den insgesamt 716 Azubis in den IHK-Berufen liegt somit bei elf Prozent. In drei Berufsintegrationsklassen werden außerdem mehr als 50 jugendliche Asylbewerber auf das Berufsleben vorbereitet.