Für die 34. Auflage des Roseninsel-Achters, größte Langstreckenruderregatta Deutschlands, hatten die Meteorologen am Samstag ideale Voraussetzungen angekündigt. Doch bereits nach dem zweiten Lauf waren sechs Boote untergegangen, woraufhin die Veranstalter vom MRSV "Bayern" den Wettbewerb vorzeitig abbrachen. Der Wind aus Nord-Ost hatte bis zum Mittag derart zugenommen, dass eine Fortsetzung der Regatta nicht mehr sinnvoll erschien.
Vor allem die nur 80 Zentimeter breiten und knapp 18 Meter langen Rennboote erwischte es auf dem Starnberger See: Während sich die Segler über ideale Bedingungen freuten, liefen die Ruderboote bei Wellengang bis zu einem halben Meter voll, darunter auch ein breiterer Gig-Achter. Bereits im ersten Lauf war ein Rennboot untergegangen. "Dann war leider Feierabend", sagte Thomas Thallmair, der sich in Absprache mit der Wasserwacht mit dieser Entscheidung auf der sicheren Seite wusste. Als sich die dritte Abteilung gegen 14 Uhr vor der Seepromenade zum Start versammelt hatte, verkündete die Rennleitung den Abbruch. Die Bilanz: 36 Boote kamen ins Ziel, sechs havarierten, 34 starteten nicht.
Die widrigen Bedingungen dürfte insbesondere die Renngemeinschaft aus Ingolstadt, Frankfurt und Wanne-Eickel mit Worldcup-Sieger Oliver Zeidler geärgert haben: Zwar legten die Sieger mit 44 Minuten die beste Zeit vor, doch der seit 2004 bestehende Rekord des Söro Ruderclubs (Dänemark) blieb ungefährdet. Den Preis für die weiteste Anreise bekam ein Team aus England. Thallmair lobte explizit die Zusammenarbeit mit der Wasserwacht, die alle Havarierten schnell aus dem Wasser zog. "Dann haben wir gefeiert", berichtete Thallmair, "den Abbruch haben auch die Aktiven eingesehen". Zuletzt hatte der MRSV 2010 die Ruderregatta abbrechen müssen - ausgerechnet im Jubiläumsjahr anlässlich des hundertjährigen Vereinsbestehens. Der Wind kam seinerzeit allerdings aus Süden.