Starnberg:Vergebliche Suche nach Containern

Lesezeit: 2 min

Vorübergehend soll der Kindergarten "Spielinsel" ausgelagert werden. Doch bisher fehlen die Ausweichquartiere

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Zeitplan wackelt, die Eltern sind verunsichert und die Starnberger Stadtverwaltung weiß derzeit nicht, wie es weitergeht. Fest steht nur: Der geplante Umzug des städtischen Kindergartens "Die Spielinsel" aus der Bahnhofstraße in ein provisorisches Containerdorf auf einem innerstädtischen Grundstück ist derzeit höchst ungewiss, weil es den Verantwortlichen im Rathaus bislang nicht gelungen ist, die dringend benötigten Ersatzunterkünfte zu beschaffen. Der für August und September vorgesehene Umzugstermin steht momentan auf der Kippe, viele berufstätige Eltern bangen um die Betreuung ihrer Kinder. Der Stadtrat befasste sich in seiner Sitzung am Montagabend mit der Angelegenheit, bei der auch Vertreter des Elternbeirats ihre Sorgen äußerten.

Der geplante Umzug des Kindergartens "Die Spielinsel" in ein provisorisches Containerdorf auf einem innerstädtischen Grundstück ist derzeit höchst ungewiss. (Foto: Arlet Ulfers)

Seit 2015 ist bekannt, dass die Firma "Ehret & Klein" auf dem Gelände zwischen Bahnhofsstraße und Dinardstraße einen Neubau plant. Die Bestandsgebäude - darunter die "Spielinsel", die derzeit etwa 50 Vorschulkinder im Alter von drei bis sechs Jahren sowie 20 Schulkinder (1. bis 4. Klasse) betreut - müssen einem Gebäudekomplex weichen, der nach seiner Fertigstellung auch den Kindergarten wieder aufnehmen soll. Im Jahr 2016 gab es erste Gespräche zur Planungssicherheit, im vergangenen Jahr kam dann die Container-Zwischenlösung ins Spiel. Der aktuelle Mietvertrag läuft noch bis Ende dieses Jahres.

Wegen eines Wasserschadens muss der Kindergarten gesperrt werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Zu diesem Zeitpunkt sollte die "Spielinsel" allerdings schon längst umgezogen sein. In Idealfall hätten die Kinder bereits zu Beginn des neuen Schuljahres im September in den Containern betreut werden sollen. Doch daraus wird möglicherweise nichts, weil die Stadt keine Reaktion auf eine erste Ausschreibung im März erhielt. Auch Bürgermeisterin Eva John ist ratlos: "Stand heute: Ich kann Ihnen nichts sagen", erklärte sie am Montag im Stadtrat.

Wo und wie die Buben und Mädchen nach den Sommerferien betreut werden, ist noch offen. Eltern sind verunsichert. (Foto: Arlet Ulfers)

Stadtrat Stefan Frey (CSU) hatte die Angelegenheit auf der Tagesordnung gleich zu Beginn der Sitzung per Dringlichkeitsantrag nach vorn gebracht. Die Betreuungssituation in diesem städtischen Kindergarten sei in personeller wie räumlicher Hinsicht "sehr angespannt", sagte er. Zudem wollten die besorgten Eltern "die Situation geregelt wissen".

Bürgermeisterin John verlas daraufhin, "was ich von der Verwaltung bekommen habe". Demnach verbleiben die Kinder vorerst im angestammten Hort an der Bahnhofstraße, die aufgrund eines Wasserschadens aktuell aber nicht nutzbar ist. Zum 1. September sei das Personal laut Stellenschlüssel dann wieder komplett. Das Vergabeverfahren für die Container laufe noch bis Ende Juli. Der geplante Umzug könne gegebenenfalls auch in den Weihnachtsferien stattfinden, überdies seien noch diverse Gespräche mit Eltern und Beirat geplant.

Das wird den meisten Betroffenen nicht helfen. Frey stellte fest: Die Eltern sitzen in der Klemme. Ein Vater fragte konkret: "Gibt es von Dezember an eine Lösung oder stehen die Kinder auf der Straße?" Und eine Vertreterin des Elternbeirats konstatierte: "Wir wissen vor den Sommerferien nicht, was danach ist." Zudem soll die Hortgruppe künftig größer werden, doch eine Gruppe sei wegen akuter Raumnot bereits jetzt in einem Bewegungsraum untergebracht. Die Idee, die Kinder von September an auf verschiedene Betreuungsinstitutionen zu verteilen, sei "eine absolute Zumutung". Ohnehin sei die personelle Situation im Kindergarten durch Schwangerschaft und weitere Ausfälle angespannt. Erschwerend sei auch, dass Anfragen an die Stadtverwaltung nur verzögert oder gar nicht beantwortet werden.

John räumte ein, dass die Situation "relativ schwierig sei". Sie hofft auf eine Klärung binnen der nächsten zwei Wochen und stellte eine Aufteilung der Kinder in Aussicht: "Wir müssen versuchen, diese drei Monate gemeinsam zu überstehen."

© SZ vom 25.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: