Starnberg und der Gipfel:Heiße Tage

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Der G7-Gipfel hat auch Auswirkungen auf das Fünfseenland

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Polizisten aus Starnberg beim Streckenschutz, 120 Feuerwehrleute auf Abruf und die Starnberger Spezialeinheit des Technischen Hilfswerks (THW) zur Trinkwasseraufbereitung in Krün - die heiße Phase beim G7-Gipfel in Elmau läuft an. Sie beansprucht Einsatzkräfte aus dem Fünfseenland. Mittlerweile sind auch schon auswärtige Polizisten in Berg und im Starnberger Hotel Vier Jahreszeiten einquartiert. Für Landkreisbürger könnte das lange Wochenende in jeder Hinsicht heiß werden. Neben üblichen Staus an den Badeseen rechnen Fachleute auf der A 95 mit enormem Verkehr. Zum Ende der Pfingstferien könnten Ausweichrouten ebenfalls dicht sein.

"Ich persönlich würde ab Mittwoch nicht mehr Richtung Garmisch fahren", sagt Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek. Auch wenn Ausflügler mit Rad oder Wanderausrüstung vermutlich passieren könnten - kontrolliert werde jeder und müsse mit Behinderungen rechnen. Unter Starnberger Einsatzkräften kursiert eine Prognose aus dem Innenministerium, wonach auf der Autobahn München-Garmisch in den nächsten Tagen mit dem doppelten Verkehrsaufkommen eines stark belasteten Ferienwochenendes gerechnet wird. Jede Delegation habe Fahrzeugkolonnen für den jeweiligen Tross gemietet, bis zu 600 Autos pro Nation, die auch zwischen den jeweiligen Konsulaten in München und Elmau Kurierfahrten erledigten. Offiziell werden als Ausweichrouten die Lindauer und Salzburger Autobahn empfohlen. Wer Richtung Süden auf den Grenzübergang Achensee ausweicht, muss auch dort mit Kontrollen und Staus rechnen.

Von den 55 Mitarbeitern der Starnberger Polizeiinspektion sind gut zehn Prozent für den Einsatzstab des Innenministeriums eingeteilt. Sie sind für die Sperrung eines Abschnitts der Autobahn zuständig, um Kolonnen freie Durchfahrt zu ermöglichen. Eine Urlaubssperre verhindert Personallücken. "Der Eindruck täuscht, dass der Gipfel jetzt Ganoven freie Bahn gewährt", versichert der Inspektionsleiter.

Als "Hilfeleistungskontingent" stehen etwa 120 Feuerwehrler an Fronleichnam parat. "Der Einsatz ist aber eher unwahrscheinlich, da müsste schon was Größeres sein", sagt Kreisbrandrat Markus Reichart. Zu jedem Alarm auf der A 95 würden jedoch Führungskräfte der Kreisbrandinspektion ausrücken. Wie die Einsatzkräfte mit gepanzerten Limousinen und nervösen Personenschützern bei einem Unfall umgehen müssen, haben die Starnberger vor zwei Wochen noch in der Feuerwehrschule Geretsried gelernt.

Zehn Tage lang sind THW-Spezialisten in Krün. Sie halten für Notfälle eine Trinkwasseraufbereitung bereit, die Giftstoffe aller Art aus dem Wasser herausfiltern könnte. Das BRK hat in diesen Tagen eine Auskunftssperre. Doch wurde im Vorfeld bekannt, dass der BRK-Kreisverband Starnberg eingreift, sollte es zu Ausschreitungen mit verletzten G7-Gegnern und Polizisten kommen. Im Schichtsystem sind 200 BRKler zehn Tage in Elmau. Sie können blitzschnell Lazarette mit bis zu fünf Zelten aufbauen, in denen stündlich bis zu 50 Patienten durchgeschleust werden könnten.

© SZ vom 03.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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