Starnberg:Üppiges Füllhorn

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Gustav Huber kümmert sich ehrenamtlich als Geschäftsführer um die Belange der Bürgerstiftung. (Foto: Nila Thiel)

Bürgerstiftung unterstützt in zehn Jahren 180 Institutionen im Landkreis. Förderanträge können noch bis 30. September gestellt werden

Von Paula Rentzsch, Starnberg

Ein Wasserspender für die Herrschinger Realschüler, Hilfe beim Aufbau einer Landwirtschaft für die Montessori-Schule Gut Biberkor und eine Stockschießbahn für das Schullandheim Wartaweil: Diese und viele andere Projekte unterstützte die Bürgerstiftung Landkreis Starnberg in den vergangenen Jahren mit insgesamt rund 200 000 Euro. Zum zehnjährigen Bestehen resümierte der Geschäftsführer Gustav Huber: "Die vergangenen Jahre waren gut. Durch den gestiegenen Bekanntheitsgrad hat sich das Stiftungskapital auf mehr als eine Million Euro erhöht. Wir konnten 180 Institutionen unterstützen."

Auch persönlich schätzt der 70-Jährige seine Arbeit: "Ich bin durch die Scheckübergaben mit unheimlich vielen, engagierten Leuten im Landkreis zusammen gekommen." Er zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Arbeit der Institutionen. "Das war für mich wirklich das Highlight, diese Leute alle kennenzulernen".

Die Gründung der Stiftung wurde 2009 von der VR Bank Herrsching initiiert. Sie stellte 50 000 Euro zur Verfügung. Durch insgesamt 30 Mitstifter konnte die Stiftung am 9. April 2009 mit einem Kapital von 70 000 Euro gegründet werden. In den vier folgenden Jahren spendete die VR Bank nochmals jeweils 50 000 Euro.

Die Förderung, die an die gemeinnützigen Organisationen ausgeschüttet wird, darf aus diesem Topf aber nicht finanziert werden, denn "das Stiftungskapital ist unantastbar, es darf nicht ausgegeben, sondern nur konservativ angelegt werden", erklärt Huber. Nur die Rendite sowie andere Spenden können für die Ausschüttungen verwendet werden. Daher ist es auch ein großer Unterschied, für welchen Topf eine Spende vorgesehen ist. Jeder kann sich entscheiden, ob er Mitstifter sein möchte und die Spende so in das Kapital fließt oder ob sie direkt ausgeschüttet werden soll. Der Mindestbeitrag um Mitstifter zu werden, liegt bei 500 Euro. Die Stiftung ist verpflichtet, die regulären Spenden innerhalb von zwei Jahren auszuzahlen.

Einige der Projekte, an die die Bürgerstiftung bereits gespendet hat, liegen Huber besonders am Herzen. So zum Beispiel der Zuschuss für einen Wasserspender an der Herrschinger Realschule. "Da müssen die Kinder nicht die schweren Flaschen auf dem Weg zur Schule tragen und trinken vor allem auch nicht ständig Getränke wie Spezi." Ein weiteres besonderes Projekt sei die Mitfinanzierung der Stockbahn am Schullandheim Wartaweil. Auf der Bahn können auch Rollstuhlfahrer spielen, was Begegnungen für Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht.

Der Verein "Querbeet - Inklusion erleben e.V." hat diesen August gemeinsam mit der Montessori-Schule Gut Biberkor eine kleine Landwirtschaft aufgebaut. In dem Inklusiven Projekt sollen Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen werden. Neben Bienen, Hühnern, Schafen und Pferden wird auch ein pädagogischer Hofladen betrieben. Die Bürgerstiftung hat dieses Vorhaben mit einer Spende von 1000 Euro unterstützt.

Grundsätzlich werden Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kultur und Soziales unterstützt. Wer die Förderung bekommt, entscheidet der Vorstand gemeinsam mit dem Kuratorium. Wichtig ist Huber, dass "die Förderung nicht zum Dauerauftrag wird". Es wird sorgfältig abgewägt und darauf geachtet, wem schon wann und wie viel gespendet wurde.

Im ersten Halbjahr 2019 sind 34 Förderanträge eingegangen. Auf sie werden dann die zur Verfügung stehenden Mittel verteilt. Pro Institution können zwischen 500 und 2000 Euro ausgezahlt werden.

Auf ein Fest zum zehnjährigen Jubiläum verzichtet die Stiftung bewusst. Man erwarte natürlich Spenden bei so einer Veranstaltung, "am Ende aber bei plus minus null zu sein, oder womöglich sogar draufzahlen, das wollen wir nicht", meint Huber. "Wir geben das Geld, was die Feier gekostet hätte, lieber an die Institutionen weiter". Deshalb komme es dieses Jahr zu einer Sonderausschüttung. "Zehn Mal, also für die zehn Jahre des Bestehens, 1000 Euro". Die Förderanträge können noch bis zum 30. September eingereicht werden. Das Formular und weitere Informationen sind unter www.buergerstiftung-starnberg.de zu finden.

© SZ vom 03.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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