Hitzewelle:Trinken, trinken, trinken

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Ärzte raten dazu, in diesen heißen Tagen bis zu fünf Liter Wasser zu sich zu nehmen

Von Christian Deussing, Starnberg

Die Hitzewelle macht vor allem älteren Menschen zu schaffen - besonders, wenn diese zu wenig Wasser trinken. Das berichtet Armin Schenn, ärztlicher Leiter der zentralen Notfallaufnahme im Klinikum Starnberg. Derzeit müssten deswegen 15 bis 20 Patienten täglich in der Ambulanz behandelt, manche von ihnen sogar stationär aufgenommen werden. Sonst seien es nur etwa fünf Personen, die mit hitzebedingten Kreislaufproblemen ins Krankenhaus kämen, die auch "intervenös Flüssigkeit" erhielten, sagt Schenn.

Probleme bereiten auch die vielen Wespenstiche, die vor allem bei Kleinkindern und Allergikern gefährlich sein können. Damit haben auch die Ärzte in der Herrschinger Schindlbeck-Klinik und im Benedictus-Krankenhaus Tutzing und Feldafing zu tun. Trotz der Hitzeperiode bewege sich aber die Aufnahme von dehydrierten Menschen "noch im Rahmen", sagt Simon Machnik, Geschäftsführer des Benedictus-Krankenhauses. Es seien jedoch an Wochenenden und abends deutlich mehr Personen wegen der Hitzefolgen zu behandeln, weil die Praxen geschlossen seien. Erheblich gefordert sind ebenso die Notärzte und Rettungsärzte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Landkreis Starnberg. Denn sie müssen auch vielen Badegästen an den Ufern der Seen helfen, die zum Beispiel unter der prallen Sonne einen Kollaps oder Schwächeanfall erlitten haben. BRK-Einsatzleiter Ludwig Rauch rät dringend dazu, jetzt täglich zwei bis drei Liter Wasser zu trinken, bei "körperlichen Anstrengungen" sollten es schon bis zu fünf Litern sein. Der Arzt und auch andere Mediziner empfehlen, besser früh morgens oder erst abends zu joggen. Ratsam seien natürlich auch Kopfbedeckungen, genügend Sonnenschutz und nicht in der Mittagshitze etwa Fußball zu spielen.

Doch eines hat der BRK-Einsatzleiter in diesen Tagen auch bemerkt: dass bei den extremen Temperaturen wohl viele ältere Menschen lieber daheim bleiben und nicht unbedingt zum Baden gehen oder einen Fahrradausflug unternehmen. Enorm wachsam sind zur Zeit überdies die ehrenamtlichen Helfer der BRK-Wasserwachten mit ihren Schnelleinsatzgruppen (SEG). Erst am Sonntagnachmittag wurde im Pilsensee wieder eine erschöpfte Schwimmerin gerettet, die um Hilfe gerufen hatte, berichtet Markus Schmolz, Chef der Kreiswasserwacht.

Doch nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, auch die Pflanzen: Mit mehr Personal und Wasserfahrzeugen sind bereits von 5 Uhr morgens an die Stadtgärtner in Starnberg unterwegs, um die gestressten Bäume und Blumen in der Trockenperiode ausreichend zu gießen. Die hohen Temperaturen seien die Pflanzen an den Straßen nicht gewohnt, aber "noch ist nichts kaputt gegangen", so Bürgermeisterin Eva John.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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