Starnberger Tierheim:Tierisch wichtig

Lesezeit: 2 min

Ohne Freiwillige geht es nicht mehr im Tierheim. Kein Wunder, dass die Starnberger Einrichtung praktisch permanent nach Helfern sucht, sei es fürs Aufziehen von Wildtierbabys oder zum Gassi gehen. Manchmal ist die Arbeit belastend

Von Lilly Werny, Starnberg

Die Schülerin Lara Klöter wollte etwas Gutes für Tiere tun. Also hat sie bei einem Schulfest ihres Bruders einen Infostand aufgebaut, selbst gebackene Tierleckerlis verkauft und Spenden gesammelt. Den Erlös von 270 Euro hat sie dem Tierheim Starnberg übergeben. Das Engagement des Mädchens hat Tierheimleiterin Christine Hermann gerührt. "Ich weiß nicht, was wir ohne die Freiwilligen machen würden", sagt Hermann. "Wir könnten viele Bereiche überhaupt nicht mehr abdecken."

Ein Außengehege mit kleinem Teich bewohnt zur Zeit ein Schwan. Schon zwei Mal haben ihn Mitarbeiter des Tierheims ausgesetzt, beide Male fand man ihn hinterher in einer Schleuse, aus der er sich nicht mehr befreien konnte. Doch Hermann bleibt zuversichtlich. "Langsam unternimmt er Flugversuche", freut sie sich. Das Tier reckt den Hals und spreizt die Flügel.

Neben Wildtieren sind rund 15 Hunde, 50 Katzen und zahlreiche Kleintiere im Tierheim Zuhause. Festangestellte Tierpfleger, aber auch viele ehrenamtliche Helfer wie Thomas Sterr und Tanja Krochenberger-Seger kümmern sich um sie. Beide helfen seit rund fünf Jahren aus und beide tun es aus Leidenschaft. Während Sterr sich am Liebsten mit den Hunden beschäftigt, haben es Krochenberger-Seger die Katzen angetan.

Tierheimleiterin Christine Hermann (li.), Tanja Krockenberger- Seger und Thomas Sterr freuen sich über Mischling Eddie. (Foto: Arlet Ulfers)

Krochenberger-Seger ist zwei mal wöchentlich im Tierheim, oft zusätzlich an den Wochenenden. "Die Arbeit tut mir und den Tieren gut", sagt sie, "ich kann hier einfach abschalten." Sterr hat als Gassi-Geher im Tierheim begonnen und dann "die vielen netten Leute kennengelernt." Auch wegen dem guten Verhältnis zu ihnen ist der 54-Jährige im Tierheim geblieben und hilft nun acht bis zehn Stunden die Woche. Zu seinem Bedauern hat er heute recht wenig Zeit für die Hunde, er erledigt Handwerks- und Gärtnerarbeiten und kümmert sich um das, was gerade so anfällt. Außerdem will er künftig für eine bessere Koordination der 22 Helfer sorgen: Durch regelmäßige Treffen sollen sich alle kennenlernen und besser eingeteilt werden.

Das Tierheim sucht immer Leute, die mit Hunden Gassi gehen, Handwerksarbeiten erledigen oder sich um die anderen Tiere kümmern. Wenn Wildtierbabys gefunden werden, braucht man Freiwillige, die die Kleinen aufziehen. Im Moment werden auch Platzkontrolleure gesucht: Sie prüfen, ob vermittelte Tiere artgerecht gehalten werden und sich in ihrem neuen Zuhause wohl fühlen. Wer helfen möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt und bereit sein, Mitglied im Tierschutzverein zu werden.

50 Katzen bietet das Starnberger Tierheim ein Zuhause. (Foto: Arlet Ulfers)

Für Mischlingshund Eddie sucht das Tierheim jemanden mit Erfahrung, der sich auf lange Sicht mit dem Tier beschäftigen möchte und es ausführt. Bleiben soll Eddie aber im Tierheim, da er kein einfacher Hund ist und sein Herrchen stets von anderen Menschen abschirmen möchte. Vor rund zwei Jahren war er einfach da: angebunden an einen Pfosten, verlassen von seinen Besitzern. Lautes Bellen ist zu hören, als Sterr Eddie an den Zwingern vorbeiführt. Der bunt gescheckte Hund bleibt gelassen, er scheint Sterr zu vertrauen.

Manchmal ist die Arbeit belastend, da sind sich Hermann, Sterr und Krochenberger-Seger einig. Man sehe viel Elend und Leid. Doch das Schöne überwiegt, sagen sie. Es sei toll zu sehen, wie gut sich geschwächte Tiere entwickeln und Vertrauen zu Menschen aufbauen. "Man kann nicht die ganze Welt retten", sagt Sterr, "aber man kann trotzdem viel tun." Für das Tierheim sind die ehrenamtlichen Helfer und ihre Arbeit jedenfalls essenziell.

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: