Steigende Preise:Taxifahren wird teurer

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Warten auf Kundschaft: Die Taxler im Landkreis, hier am Bahnhof in Starnberg, halten die Erhöhung der Fahrpreise schon lange für geboten. (Foto: Georgine Treybal)

Grundpreis steigt von Dezember an um 40 Cent auf 3,60 Euro, und der Kilometerpreis erhöht sich um zehn Cent. Dafür gelten die neuen Gebühren auch für Fahrten in die Nachbarlandkreise. Und es gibt neue Stellplätze

Von Michael Berzl, Starnberg

Taxifahren wird teurer. Von Dezember an gelten im Landkreis Starnberg neue Tarife, die deutlich über den bisherigen Preisen liegen. Der Anstieg liegt in einer Größenordnung von zehn Prozent. Die letzte Erhöhung liege schon mehr als vier Jahre zurück, sagte ein Sprecher des Landratsamts, das die Entgelte in einer Verordnung festlegt. Taxifahrer im Fünfseenland halten die jetzt beschlossene Anpassung für notwendig. Die verbindlichen Tarife gelten künftig in einem größeren Gebiet als bisher; auch das ist eine Neuerung.

"Die Erhöhung ist schon lange überfällig", findet zum Beispiel der Starnberger Taxiunternehmer Detlef Sommerfeld Er dürfte damit auch im Namen vieler Kollegen aus dem Fünfseenland sprechen. Schließlich seien auch andere Preise in den vergangenen Jahren gestiegen. "Das war notwendig", sagt Arasarathinam Paskaran aus Gauting zu den neuen Tarifen. Nach seiner Darstellung ist das Taxifahren ohnehin nicht sehr lukrativ. "Man kann schon davon leben, aber dafür muss man auch zwölf Stunden am Tag zur Verfügung stehen", sagt er. Eine wichtige Einnahmequelle sind für ihn vor allem die Fahrten mit Senioren, zum Arzt zum Beispiel oder zu einem Untersuchungstermin im Krankenhaus. "Diese Fahrten sind für mich das tägliche Brot. Ohne die käme ich nicht über die Runden", sagt Paskaran. Nach Auskunft des Landratsamtes sind derzeit im Landkreis 53 Unternehmer mit insgesamt 74 Fahrzeugen im Einsatz.

Der Antrag der Taxifahrer auf eine Tariferhöhung liegt der Kreisbehörde schon seit Ende vergangenen Jahres vor. Routinemäßig folgt daraufhin eine genaue Prüfung, ob die Forderung plausibel begründet und ob eine Preiserhöhung tatsächlich zu rechtfertigen ist. Dabei spielt unter anderem auch die allgemeine Entwicklung der Lebenshaltungskosten eine Rolle; Personal- und Spritkosten müssen berücksichtigt werden, und auch der seit diesem Jahr gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn wirke sich aus, sagte Landratsamtssprecher Stefan Diebl. Bei der Preisgestaltung hätten sich die Taxifahrer laut Diebl noch höhere Beträge gewünscht, das Landratsamt blieb aber etwas unter ihrem Antrag. Demnach steigt der Grundpreis nun um 40 Cent von 3,20 auf 3,60 Euro. Die Kilometerpreise sind von der Entfernung abhängig und gehen in den untersten Kategorien um zehn Cent nach oben; bis fünf Kilometer zum Beispiel von 1,70 auf 1,80 Euro. Eine Fahrt von Starnberg nach Andechs beispielsweise verteuert sich nach einer überschlägigen Rechnung von Sommerfeld etwa von bisher rund 28 Euro auf knapp über 30 Euro. Das Preisniveau ist damit im Landkreis Starnberg höher als in den Landkreisen rundherum. Allerdings hat auch die städtische Taxikommission in München auf Vorschlag des Kreisverwaltungsreferats eine Erhöhung beschlossen, die vom März an gilt. Diese Tarife liegen dann wieder über denen in Starnberg.

Die neue Taxiordnung beschert den Fahrgästen zwar höhere, dafür aber auch verbindliche Preise bei Touren in Nachbarlandkreise. Denn das Landratsamt erweitert zum Dezember auch das "Pflichtfahrgebiet", in dem die festgelegten Tarife verbindlich sind. Bisher gehören dazu außer dem Landkreis Starnberg auch die Stadt und der Landkreis München. Neu kommen alle anderen Nachbarlandkreise hinzu; also Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, Landsberg und Fürstenfeldbruck. Bisher konnten Taxifahrer schon bei einer Tour von Gilching nach Germering frei aushandeln, was das kostet; das ändert sich nun. Künftig ist zu bezahlen, was auf dem Taxameter steht.

Eine weitere Neuerung ist, dass zusätzliche Taxi-Standplätze ausgewiesen werden. In den Gesprächen mit den Taxiunternehmen habe das Landratsamt erreicht, dass solche Stützpunkte auch in Seefeld, am S-Bahnhof in Hechendorf und am S-Bahnhof in Possenhofen eingerichtet werden können, teilt Behördensprecher Diebl mit. Damit gibt es künftig zwölf offiziell ausgewiesene Standplätze. Bisher sind es neun in sieben Gemeinden: an den beiden Bahnhöfen und beim Krankenhaus in Starnberg, am Klosterparkplatz in Andechs sowie an den Bahnhöfen in Gauting, Herrsching, Gilching-Argelsried, Tutzing und Feldafing.

© SZ vom 16.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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