SZ-Adventskalender:Mehr Selbstständigkeit im Rollstuhl

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Zeitweise kann Andrea Dröse aufstehen und mit Hilfe einer Krücke gehen, meist ist sie aber auf einen Rollstuhl angewiesen. (Foto: Nila Thiel)

Andrea Dröse bräuchte einen speziellen Kleiderschrank, aus dem sie auch im Sitzen Hosen und Hemden holen kann.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Den 5. November 2013 wird Andrea Dröse nie vergessen. An dem Tag erlitt die damals 42-Jährige einen Schlaganfall. "Von einem Tag auf den anderen war ich weg", erinnert sie sich noch heute. Sie konnte gar nichts mehr. Nicht alleine essen, sich nicht anziehen, nicht auf die Toilette gehen. Ohne fremde Hilfe konnte sie sich nicht einmal im Bett umdrehen. Das Schlimmste für die heute 51-Jährige war, dass sie kein Privatleben mehr hatte. Die Abhängigkeit von ihrer Familie habe sie zusätzlich belastet, sagt sie.

Die Familie wurde nach dem Schlaganfall in ihr Schicksal mit hineingezogen. Ihre Mutter und ihre Großmutter hätten ihr zwar praktische Hilfen geben können, "aber die Schmerzen können sie mir nicht abnehmen", sagt Dröse. Sie konnte nicht mehr arbeiten, aber ihre verschiedenen Ausgaben liefen weiter. Ihre Mutter beantragte die Betreuung, damit Dröses Wohnung aufgelöst werden konnte. Sie hätte sie ohnehin nicht mehr nutzen können, da die Räume nicht barrierefrei waren.

Immerhin: Sie ergatterte eine rollstuhlgerechte Unterkunft bei einer Genossenschaft

Nach einer jahrelangen Odyssee durch Reha-Kliniken sitzt Andrea Dröse noch immer im Rollstuhl. Als es ihr wieder besser ging, konnte die gelernte Gärtnerin immerhin für sechs Monate in einem integrativen Gartenbaubetrieb arbeiten. Sie merkte aber schnell, dass sie Konzentrationsstörungen hatte und schon nach kurzer Zeit starke Schmerzen bekam. Krankheitsbedingt fiel sie immer wieder aus, und seither arbeitet sie nicht mehr. Heute lebt sie von Hartz IV und der Grundsicherung.

Zumindest bei der Wohnungssuche hatte Dröse Glück im Unglück. Sie bekam eine rollstuhlgerechte Unterkunft bei der Wohnungsgenossenschaft. Dort kann sie weitgehend selbstständig leben. Wenn es ihr gut geht, kann sie sich sogar aus dem Rollstuhl hochziehen und selbst ein paar Schritte laufen.

Dennoch: Meist sitzt sie. Daher wünscht sie sich einen neuen Kleiderschrank, aus dem sie im Sitzen selbstständig Kleidung herausnehmen kann. Bislang benötigt sie dafür Hilfe, weil sie an die Kleiderstangen und oberen Regale nicht herankommt. Sie benötigt viele Schubladen im unteren Bereich; das wäre für sie praktischer. Für Menschen mit Behinderung gibt es zudem Lifte, die die Kleiderstangen nach unten fahren. Mit Hilfe des SZ-Adventskalenders könnte Dröse so einen speziellen Kleiderschrank bekommen. Damit könnte sie sich wieder ein kleines Stück Freiheit und Unabhängigkeit im Alltag zurückholen.

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