Die Tage der Starnberger Obdachlosenunterkunft im Norden der Stadt sind gezählt. Das nur wenig einladend wirkende Haus ist in einem bedenklichem baulichen Zustand. Die Unterkunft verfügt über vier spartanisch eingerichtete Einzelzimmer, einen Übernachtungsraum mit drei Betten für Durchreisende und eine Kochgelegenheit. Auf Antrag des "Bündnis Mitte Starnberg" (BMS) soll das städtische Grundstück am Schlosshölzl stattdessen "zur Schaffung von kommunalem Wohnraum" überplant werden. Einzig die CSU mochte das Obdachlosenheim dort belassen, wo es seit Jahren ist. Die Obdachlosen sind bereits - in unmittelbarer Nachbarschaft zu Asylsuchenden und Flüchtlingen - ebenfalls in den angemieteten Containern in der Petersbrunner Straße neben dem Wertstoffhof untergebracht. Die Verwaltung soll nun einen ersten Entwurf sowie ein Finanzierungskonzept erstellen. Auf Vorschlag der Grünen sollen aber auch weitere im Besitz der Stadt befindliche Grundstücke auf ihre Eignung für Wohnraumbebauung hin untersucht werden.
Im Haupt- und Finanzausschuss herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass die Anzahl von Bedürftigen perspektivisch steigen wird. Derzeit gibt es in Starnberg 115 sozialwohnungsberechtigte Haushalte; hinzu kommen Personen, die zwar aufgrund ihres geringfügig höheren Einkommens keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, sich die Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt aber ebenfalls kaum leisten können. Der Druck wird sich durch anerkannte Flüchtlinge und Asylanten mit Bleiberecht weiter verschärfen.
Um dringend erforderlichen Wohnraum zu schaffen, hat die Staatsregierung bereits 2015 den "Wohnungspakt Bayern" ersonnen. Das Modell besteht aus drei Säulen zur Finanzierung: Neben einem "Sofortprogramm" soll es ein "kommunales Wohnraumförderprogramm" und eine "staatliche Wohnraumförderung" geben. Im Gremium bestand Einhelligkeit darüber, diese Programme zu nutzen.