Starnberg:Stadt sperrt Autos am Undosa aus

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Die Schranke steht oft offen, weil Autofahrer sie aufreißen, um auf die Promenade zu gelangen - dabei ist das Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Schranke rückt weiter in Richtung Unterführung, damit wildes Parken ein Ende hat

Von David Costanzo, Starnberg

Fünfmal hat die Polizei Autos abschleppen lassen, Falschparker wurden mit Knöllchen überzogen - doch aus Sicht der Stadt hat sich die Situation am Undosa kaum verbessert: Immer wieder steuern Autofahrer in die gesperrte Zone, manche verirren sich sogar auf die Seepromenade, Besucher parken wild in der Gegend, die Rettungswege sind blockiert. "Manche mit großen Autos meinen, sie haben einen Platz vor dem Haus gepachtet", sagt Bürgermeisterin Eva John (BMS). "Softe Maßnahmen" hätten nur leichte Verbesserungen gebracht. Darum will die Stadt nun durchgreifen und Autos aussperren.

Die Schranke direkt am Undosa, die oft kaputt ist und offen steht, soll erneuert und versetzt werden - entweder gleich hinter die Unterführung auf Höhe des Ruderclubs oder an den Spielplatz. Der Umweltausschuss hat die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten. Zusätzlich sollen "Durchfahrt verboten"-Schilder aufgestellt werden - mit dem Zusatz "Lieferverkehr und Mitarbeiter Undosa frei". Die Einfahrt an der nördlichen Unterführung soll verboten werden, sie soll zur Einbahnstraße Richtung Possenhofener Straße werden. So fasst die Stadt den Beschluss zusammen. Der wurde auf Antrag von Stadtrat Patrick Janik (UWG) nichtöffentlich getroffen, weil es auch um Vertragsangelegenheiten der Stadt ging.

Nur noch wenige sollen mit einem Parkausweis hinter die Schranke fahren können - Anwohner, Wirte, Lieferanten. "Wir können die Lage nur in den Griff kriegen, wenn wir dauerhaft die Zufahrt sperren für alle, die dort nichts zu suchen haben", sagte John im Ausschuss. Die Bürgermeisterin meinte damit vor allem Besucher des Geländes, die statt am Undosa auch am Bahnhof parken und die wenigen Meter laufen könnten.

Die Pläne stießen auf Zustimmung bei den Stadträten. Franz Sengl (Grüne) forderte etwa, die Schranke gleich nach der Unterführung zu errichten. Nur so sei zu verhindern, dass Autos die schmale Straße verstopften und Chaos verursachten. Er habe dort schon Schlägereien beobachtet. Gerd Weger (CSU) forderte, auch den Lieferverkehr zu beschränken, etwa auf eine Zeit bis 10 Uhr. Der Stadtrat monierte auch, dass die derzeitige Schranke ständig kaputt sei. Für die Barriere ist laut Stadt die Undosa-Verwaltung verantwortlich.

Der Geschäftsführer von Hugos-Beachclub, Mathias Scheffel, ist erleichtert. Schließlich sehe er sich Vorwürfen und "blöden Briefen" ausgesetzt. Dabei sei die Schranke deswegen dauernd kaputt, weil Autofahrer sie herausrissen. Eine neue Barriere könne das "Riesen-Tohuwabohu" auflösen. Er selbst parke trotz Einfahrtberechtigung nicht mehr im Gelände - weil er schon einmal nicht mehr ausfahren konnte. Allerdings solle die Stadt dann auch ein Schild "Keine Parkplätze" aufstellen und an geeigneter Stelle - etwa auch am Bahnhof - auf Parkmöglichkeiten hinweisen.

Erst im April hatte die Polizei bei einer Kontrollaktion in kürzester Zeit 22 Strafzettel ausgestellt und ein Auto abschleppen lassen. Ein Eigentümer kam gerade noch rechtzeitig, bevor der Wagen an den Haken genommen wurde. Knöllchen beim Parken im Halteverbot kosten 15 Euro. Wer sein Auto auf einem Rettungsweg abstellt, wird mit 35 Euro zur Kasse gebeten.

Stadtrat Markus Mooser (WPS) hatte noch eine Idee: Geltungsbedürftige Gäste müssten eigentlich gar nicht mit dem Auto aufs Gelände fahren. "Mit dem Boot vom Verleiher kann man viel prominenter direkt am Steg anlegen."

© SZ vom 15.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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