Preis verdoppelt:Stadt Starnberg protestiert gegen teure Parkgebühren

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Seit diesem Monat kostet das Parken in der Tiefgarage unter dem Centrum für Besucher von Veranstaltungen in der Schlossberghalle acht Euro. (Foto: STA Franz X. Fuchs)

Besucher von Veranstaltungen in der Schlossberghalle sollen pauschal acht Euro bezahlen. Bürgermeisterin John fordert den "Centrum"-Eigentümer auf, die Preiserhöhung rückgängig zu machen

Von Peter Haacke, Starnberg

Groß ist der Unmut bei Nutzern der Tiefgarage unter der Starnberger Ladenpassage "Centrum": Wenn in der Schlossberghalle eine Veranstaltung stattfindet, kostet ein Stellplatz seit Monatsbeginn pauschal acht Euro und damit doppelt so viel wie bisher.

In der Stadtverwaltung häufen sich die Beschwerden, zumal auch der Centrum-Aufzug von der Hauptstraße zur Schlossberghalle nicht mehr frei zugänglich ist. Bürgermeisterin Eva John hat sich deshalb schriftlich an Michael Krenn, den Geschäftsführer der Alte Post Flensburg GmbH als Centrum-Eigentümer, gewandt und ihn aufgefordert, die Preiserhöhung wieder rückgängig zu machen. Doch Krenn weigert sich und das aus nachvollziehbaren Gründen.

Die Auseinandersetzung zwischen Stadtverwaltung und Krenn erinnert ein bisschen an einen Ehevertrag ohne Ehe, die jetzt allerdings in die Brüche gegangen ist. Eine rund 300 Seiten umfassende Vereinbarung regelt seit Mitte der 90er Jahre detailliert eine vertrauensvolle Partnerschaft, die laut Krenn "immer gut gelaufen" sei. Der gesamte Centrum-Komplex und die Schlossberghalle sind baulich eng miteinander verknüpft, Teilbereiche wie das "Literaten-Café" werden von der Stadt seit Jahren genutzt. Ohnehin befinden sich 40 Prozent des Areals, auf dem die Schlossberghalle steht, im Besitz der Alten Post.

Mit Amtsantritt von John im April 2014 aber verschlechterte sich das Verhältnis zusehends. Krenn, der nun den gesamten Komplex veräußern möchte, hatte der Stadt eine Offerte unterbreitet. Doch eine Antwort blieb aus: Monatelang, so Krenn, hatte er sich vergeblich um einen Gesprächstermin mit John bemüht.

Im Sommer überschlugen sich dann die Ereignisse: Krenn zog sein Angebot zurück, blieb aber gesprächsbereit. Der Stadtrat aber lehnte die Anmietung der Centrums-Passagen und Tiefgarage ab - und damit die mögliche Preisgestaltung für 307 Stellplätze. Krenn entschied sich daraufhin für den stückchenweisen Verkauf des Komplexes, der demnächst starten dürfte. Zudem erhöhte er die abendlichen Tarife zur Nutzung der Tiefgarage, sobald in der Schlossberghalle eine Veranstaltung stattfindet.

In ihrem Schreiben betont John, dass die Erhöhung der Parkgebühren den vertraglichen Vereinbarungen mit der Stadt widerspricht, zumal die Preise für eine kurzzeitige Nutzung nicht den "ortsüblichen Bedingungen" entsprechen; das wären ihrer Ansicht nach ein bis 1,50 Euro pro Stunde oder acht bis zwölf Euro Tagesgebühr. Sie bezeichnet es als "extrem kundenunfreundlich", es widerspreche "sehr wahrscheinlich" Verbraucherschutzbestimmungen; außerdem nehme dadurch der Parksuchverkehr zu. John erwartet deshalb, dass Krenn seine neue Parkgebührenregelung umgehend aufgibt.

Krenn zeigt sich überrascht: Schon Anfang August hatte er die Stadt umfassend über seine Pläne in Kenntnis gesetzt, eine Reaktion blieb jedoch aus. Er verweist in seinem Antwortschreiben auf wesentlich höhere Parktarife in München und macht einen erhöhten betrieblichen, sicherheitstechnischen und personellen Aufwand bei Abendveranstaltungen in der Schlossberghalle geltend.

Die bisherige Praxis habe auf seinem finanziellen Entgegenkommen "im Sinne eines kulturell orientierten Engagements und einer guten Nachbarschaft" beruht. "Ich habe die Stadt die ganzen Jahre subventioniert", sagt Krenn. Jetzt aber sei die Ehe eben gescheitert. Falls die Stadt aber das Parken in der Tiefgarage im Rahmen von Veranstaltungen subventionieren wolle, erwartet er diesbezüglich Vorschläge der Bürgermeisterin.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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