Starnberg:Stadt ordnet Hafengelände neu

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Die Schifffahrt will eine neue Werft bauen. Geplant ist ein einziges, rund 2700 Quadratmeter großes Werftgebäude. Die Zeit drängt.

Sabine Bader

Gute Nachbarschaft hat viel mit gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme zu tun. Und genau um das geht es jetzt auch zwischen Stadt und Seenschifffahrt. Schließlich sind sie seit kurzem direkte Nachbarn auf dem Starnberger Werftgelände am Seeufer. Wie berichtet, hat die Stadt dem Freistaat einen 11.800 Quadratmeter großen Teil des Grundstücks abgekauft.

Die Schifffahrt will eine neue Werft bauen, daneben könnte Wohnbebauung entstehen.(Symbolbild) (Foto: Georgine Treybal)

In der Sitzung des Starnberger Bauausschusses ging es am Donnerstag um die Pläne der Seenschifffahrt, die auf ihrem Teil des Grundstücks eine komplett neue Werft bauen will. Bislang stehen die Werkstätten, Betriebs- und Verwaltungsgebäude verstreut auf dem insgesamt 22000 Quadratmeter großen Grundstück am Nepomukweg. Und weil die alten Holzbauten längst zu eng geworden sind, wurden Verwaltungsräume und die Landküche, welche die Speisen für die Passagiere auf den Dampfern zubereitet, in Container ausgelagert. Für die Schifffahrt auf Dauer ein unhaltbarer Zustand. Auch optisch ist das Gewirr aus Hütten und Containern kein Gewinn.

Das soll sich ändern. Geplant ist ein einziges, rund 2700 Quadratmeter großes Werftgebäude, in dem nicht nur Schreinerei, Malerei und Schlosserei Platz finden, sondern auch die Landküche und das Institut für Fischerei mit Räumen für die Fischverarbeitung sowie sein Boot. Aus Sicht der Schifffahrt drängt die Zeit. Daraus machte die Architektin des Freistaats, Claudia Schreiber, am Donnerstag auch keinen Hehl. Und eben weil alles möglichst schnell über die Bühne gehen soll, war geplant, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für den Werftneubau aufzustellen. Auch für die Stadt dürfte ein zügiger Ablauf von Vorteil sein: Schließlich kann sie ihren für rund 3,5 Millionen Euro gekauften Grundstücksteil erst dann nutzen, wenn die Werft auf den östlichen Teil des Grundstücks umgezogen ist.

Dass die Schifffahrtspläne für die Stadt aber leicht zur Falle werden können, darauf machte Jürgen Busse (UWG) die Mitglieder des Gremiums aufmerksam. Es geht um Lärmgrenzen, die von der Schifffahrt mit ihrer neu gebauten Werft eingehalten werden muss. Und die fallen strenger aus, wenn auf dem Nachbargrundstück Häuser entstehen, als wenn es sich dabei nur um eine grüne Wiese handelt. Wie viel Rücksicht muss die Werft also auf die städtischen Bauwünsche nehmen? Um diese Frage geht es Busse. Und das Instrument, mit dem die Stadt ihre Rechte gegenüber dem Nachbarn wahren kann, ist der Bebauungsplan.

So einigte man sich am Donnerstag darauf, statt einer vorhabenbezogenen Planung einen Bebauungsplan für das gesamte Gelände aufzustellen und diesen in einen Ost- und Westabschnitt zu gliedern. So kann die Schifffahrt im Osten ohne Verzögerung bauen, und die Stadt legt auf ihrem Teil im Westen ein "Mischgebiet" fest. Ein Vorgehen, mit dem auch die Vertreter von Schifffahrt und Freistaat einverstanden waren.

Uneinigkeit herrscht indes noch über die Höhe des neuen Werftgebäudes. Rund zehn Meter stellt sich Architektin Schreiber vor, die Stadträte mahnen hier Mäßigung - vor allem aus Gründen der Optik. Schließlich steht der Bau direkt am See und vor der gesamten Stadtkulisse. Noch nicht ausdiskutiert ist auch die Erschließung: Die Schifffahrt will den Verkehr über Strandbadstraße und Nepomukweg führen - schon wegen größerer Schiffs- und Langholztransporte. Diese beiden Straßen werden jedoch von Spaziergängern viel begangen. "Den Nepomukweg zu öffnen wäre ein Schildbürgerstreich", sagte Gerd Weger (CSU). Angedacht ist jetzt, ihn nur für Sondertransporte freizugeben. Die Werftpläne sollen in der nächsten Stadtratssitzung noch einmal ausführlich diskutiert werden.

© SZ vom 12.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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