"Architektouren":Spannende Einblicke

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Die "Architektouren" widmen sich in diesem Jahr den Themen Nachhaltigkeit, Energie und Denkmalschutz. Im Fünfseenland stehen am kommenden Wochenende jeweils drei öffentliche und drei private Bauvorhaben zur Besichtigung offen.

Von Armin Greune, Starnberg

Bereits zum 20. Mal öffnet die jährliche Leistungsschau der Bayerischen Architektenkammer ihre Tore. Bei den "Architektouren" 2015 sind am 27. und 28. Juni bayernweit insgesamt 284 besonders gelungene Beispiele für zeitgemäße Baukunst zu besichtigen, die in den vergangenen drei Jahren entstanden sind: Neue Häuser, Umbauten und Sanierungen. Das Motto lautet heuer "Architektur hat Bestand": zentrale Themen sind daher Nachhaltigkeit, Energie und Denkmalschutz. Im Fünfseenland stehen jeweils drei öffentliche und drei private Bauvorhaben zur Besichtigung offen.

Der besondere Reiz der Architektouren bestehe darin, dass sie "nicht nur spannende Einblicke bieten, wie Gebäude entstehen, sondern auch die einmalige Gelegenheit, mit Architekten, Bauherren und Nutzern ins Gespräch zu kommen", sagt Lutz Heese, Präsident der Architektenkammer. So lädt in Weßling der Architekt und Hochschulprofessor Roland Dieterle am Samstag von 13.30 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 14 Uhr in sein Wohnhaus am Eichenweg 5 ein, das er mit seinem Büro "Spacial Solutions" realisiert hat. Der energetisch günstige Holzkubus weist unter anderem einen lichtdurchfluteten, zweigeschossigen Wohnraum und eine auskragende Galerie auf.

Noch sparsamer lässt sich das Mehrfamilienhaus beheizen, dass die Architekten Markus Julian Mayer und Andreas Büscher vom Münchner "Atelier Hybride" in Feldafing gebaut haben. Das Gebäude Traubinger Straße 16 erfüllt bei einer Nutzfläche von 772 Quadratmetern die Zuschusskriterien als Effizienzhaus 40 der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Hinter einem stark gedämmten Holzrahmenbau verbirgt sich ein massiver Kern zur Wärmespeicherung, geheizt wird mit Biomasse. Das Haus steht am Samstag von 14 bis 15 Uhr zu Besichtigung offen. Außen kompakt, innen komplex: Dieses Prinzip hat Architekt Stephan Rauch beim Bau des Mehrfamilienhauses Rainweg 7 in Hechendorf umgesetzt. In einem monolithisch wirkenden Ziegelbau mit asymmetrischen Giebeldach sind vier ganz unterschiedliche Wohnungen von 50 bis 120 Quadratmeter untergebracht. Das Haus ist am Samstag, 27.Juni, von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Die Räume des vor zwei Jahren eingeweihten Feldafinger Rathauses können am Samstag von 17 bis 18 Uhr besucht werden, der Bürgersaal und das Café im umgebauten Bahnhof stehen an beiden Tagen von 10 bis 16 Uhr offen. Der Greifenberger Planer Benedikt Sunder-Plassmann hat das 1865 erbaute, denkmalgeschützte Stationsgebäude in ein praktisches Verwaltungsgebäude mit Veranstaltungssaal und Gastronomie verwandelt. Die Gemeinde hat 3,73 Millionen Euro in das historische Gemäuer investiert.

Noch teurer wurde das vor einem Jahr in Betrieb genommene Haus "Kind und Natur" in Söcking, Höhenweg 1: Nach siebenjähriger Planung kostete das Kinderhaus des Vereins Fortschritt einschließlich des Abrisses des Altbaus des Bundesnachrichtendienstes 4,46 Millionen Euro. Nun werden dort am Waldrand drei Krippen-, eine Kindergarten- und eine Waldkindergartengruppe betreut. Der Starnberger Architekt Stephan Maria Lang schuf mit natürlichen Baumaterialien, Farbkonzept und begrüntem Dach einen nahen Bezug zur umgebenden Natur. Der Kindergarten mit integrativer Tagesstätte ist am Samstag von 11 bis 14 Uhr zu besichtigen.

Auch gerade erst in diesem Mai wurde das erweiterte Domizil der Herrschinger Feuerwehrhaus an der Bahnhofstraße 14 eingeweiht. Unter der Ägide der Münchner Architektin Claudia Schreiber wurden auf 2800 Quadratmeter Nutzfläche zehn Garagen, eine Waschhalle, Funktions- und Verwaltungsräume untergebracht. 5,4 Millionen Euro hat der Bau gekostet, der am Samstag um 14 Uhr besichtigt werden kann.

© SZ vom 23.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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