Starnberg:Seebad kostet eine Million mehr

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Entsorgung von Altlasten fehlt laut Rechnungsprüfer bislang in Bilanz

Von David Costanzo, Starnberg

Das neue Seebad begeistert viele Besucher, Umbau und Sanierung der Schwimmhalle kosteten aber noch einmal fast eine Million Euro mehr, als es die Stadt bislang benennt - nämlich 22,5 Millionen Euro. Die etwa 900 000 Euro teure Entsorgung der Altlasten im Boden müsse man auch in die Bilanz schreiben, waren sich die Stadträte im Rechnungsprüfungsausschuss einig und formulierten es so in ihrem Zwischenbericht, den der Vorsitzende Markus Mooser (WPS) in der Vollversammlung vorstellt. Einhellig kritisierten die Ausschussmitglieder einmal mehr, dass Bürgermeisterin Eva John (BMS) und die Verwaltung den Stadtrat zu spät über Kostensteigerungen informiert hätten.

Den Anstoß dazu, die neuen Mehrkosten aufzunehmen, hatte CSU-Stadtrat Thomas Beigel gegeben. Die nahezu eine Million Euro würden bis heute nie mitgerechnet, obwohl sie schon zum Beginn der Bauarbeiten vor fast drei Jahren bekannt gewesen seien. Beim Abbruch seien Altlasten im Boden gefunden worden, erklärt Beigel. Als Gegenbeispiel nannte er das benachbarte Landratsamt: Das habe noch vor dem Spatenstich für den Anbau über eine Steigerung von rund 15 auf 19 Millionen Euro berichtet - wegen der so genannten Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) im Grundwasser, die auf Asphalt im Erdreich hindeuten.

Mit den Mehrausgaben steigen die Kosten für den ehemaligen Wasserpark in Starnberg auf 23,4 Millionen Euro, anfangs waren 18,5 Millionen angesetzt. Nicht mit eingerechnet ist auch die Umgestaltung der Ufermauer, die sich von 150 000 auf 230 000 Euro verteuerte. Das Hallenbad war am vergangenen Sonntag eröffnet worden. Das war ursprünglich für den Herbst vergangenen Jahres geplant. Mooser betonte, dass die Prüfung noch nicht abgeschlossen sei: "Ich möchte zuverlässig wissen: Was kostet es jetzt?"

Einigkeit herrschte auch darüber, dass die Verwaltung den Stadtrat früher über Kostensteigerungen hätte informieren müssen. Beigel meinte, das sei statt Ende September 2017 bereits Anfang 2016 nötig gewesen. Mooser nannte mindestens den Sommer 2017 nach dem zweiten Quartalsbericht über die Kosten. Auf Drängen des Zweiten Bürgermeisters Klaus Rieskamp fordert der Rechnungsprüfungsausschuss darüber Aufklärung, wie die Bürgermeisterin Vergaben an Bauunternehmen beim Hallenbad getätigt hat. Solche dringlichen Anordnungen könne ein Rathauschef treffen, etwa damit keine Verzögerungen auf einer Baustelle entstehen, sagte Rieskamp. Solche Beschlüsse müsse dieser sich dann aber im nächsten Stadtrat absegnen lassen. Dieser Aspekt wurde auch in den Zwischenbericht aufgenommen. Eine Liste solcher möglicher Anordnungen soll die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung des Gremiums am 28. September dieses Jahres zusammenstellen.

Die nächsten Prüfungen legte der Ausschuss, der aus sieben Stadträten besteht und die Jahresabschlüsse kontrolliert, ebenfalls fest: Neben dem Seebad und den städtischen Ausgaben für Rechtsanwälte sollen das Wasserwerk und die Sanierung des Gymnasiums unter die Lupe genommen werden.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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