Starnberg:Security soll Afghanen verletzt haben

Drei Sicherheitsleute sollen im vorigen Jahr laut einer Anklage äußerst rabiat gegen einen Asylbewerber vorgegangen sein, der seinen Pass im Starnberger Landratsamt abholen wollte - und dabei vorgegeben hatte, freiwillig ausreisen zu wollen. Weil der Mann den Pass dem Vernehmen nach aber erst am Flughafen erhalten sollte, war er offenbar so laut geworden, dass eine Mitarbeiterin der Behörde das Wachpersonal zur Hilfe gerufen hatte.

Die drei Wachmänner mussten sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht Starnberg wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Einer der Angeklagten soll den Asylbewerber zu Boden gebracht, mit dem Knie den Kopf gestoßen und ihn beleidigt haben, während die anderen Securityleute den Ausländer mit "Handschellen fixiert" hätten, so der Staatsanwalt. Bei der Aktion war der Afghane verletzt worden, laut Anklage habe er aus dem Mund geblutet. Die Polizei wurde seinerzeit alarmiert.

Die Verteidiger gingen im Prozess sofort in die Offensive. Sie monierten den widersprüchlichen Tatzeitpunkt und die "schlampige Anklageschrift". Es sei auch "befremdlich", wenn der Ankläger einerseits von einem "schwerwiegenden Fall" spreche, andererseits nach eigenem Bekunden die Akte nicht kenne. In der Sache gehe es allenfalls um eine Nötigung, ein Vorsatz sei nicht erkennbar, so ein Anwalt. Der Prozess wurde ausgesetzt.

© SZ vom 14.07.2017 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: