Starnberg:Schulbusse bleiben heikles Thema

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Unfall zwischen Perchting und Söcking befeuert Debatte erneut

Unversehens ist am Mittwoch das seit Monaten umstrittene Thema "Schulbusse" wieder in den Fokus gerückt. Grund: Zwischen den Starnberger Ortsteilen Perchting und Söcking hat sich gegen 7.15 Uhr an der Haltestelle Schallerhof ein Unfall ereignet, bei dem zwei Pkw in einen haltenden Bus der MVV-Linie 951 gekracht sind. Offensichtlich hatte ein 24-jähriger Mann die Situation zu spät erkannt. Er war auf ein bereits hinter dem Bus haltendes Fahrzeug aufgefahren, das dann auf den Bus geschoben wurde. Rund 15 im Bus sitzende Schüler blieben unverletzt. Einzig der junge Fahrer sowie ein im mittleren Fahrzeug sitzendes vierjähriges Kind wurden leicht verletzt. Der Sachschaden beträgt laut Polizei rund 22 000 Euro.

Für die Gegner der Schülerbeförderung durch den MVV, die für eine Rückkehr zum Schulbus-System kämpfen, ist der Vorfall Wasser auf die Mühlen. "Leider ist heute Morgen eingetreten, wogegen wir seit Monaten kämpfen", schreibt Matthias Frühauf als Vater und Vertreter der Elterninitiative "Starnberg pro Schulbus". In der ersten Schulwoche nach der Umstellung - also vom 7. Januar an - seien auch seine Kinder zunächst mit dem MVV gefahren. "Seitdem fahren wir selbst, weil der Bus immer maßlos überfüllt war", berichtet Frühauf. Seiner Erkenntnis nach transportieren mittlerweile aber die meisten Eltern ihre Kinder selber. Etliche Grundschüler werden von Eltern, die ihre Kinder selber fahren, ebenfalls zur Schule mitgenommen. "Daher konnte sich die Handvoll Schüler im Bus hinsetzen und es ist keinem Fahrgast etwas passiert", heißt es.

Auch politisch bleibt das Thema umstritten. Die CSU hatte am 5. November einen Antrag zur Evaluation der Umstellung MVV/Schulbus gestellt, der von Bürgermeisterin Eva John bislang jedoch unberücksichtigt blieb. CSU-Ortschef Stefan Frey hatte wegen des Verstoßes gegen die Drei-Monats-Regel, wonach Anträge fristgerecht im Stadtrat behandelt werden müssen, die Kommunale Rechtsaufsicht eingeschaltet. John wurde daraufhin schriftlich gerügt. Doch der Antrag findet sich auch nicht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung am Montag, 22. Februar. "Ich weiß, dass das Thema unangenehm für Sie ist, nicht zuletzt wegen der starken Elternproteste", schreibt Frey. "Das darf jedoch nicht dazu führen, dass Sie unangenehme Anträge einfach nicht zulassen."

© SZ vom 18.02.2016 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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