Firmen-Umfrage im Landkreis Starnberg:Schnelles Internet bleibt ein Problemfall

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Bei einer Firmen-Umfrage der Wirtschaftsförder-GmbH Gfw gibt es überraschende Ergebnisse. So beklagen sich viele Betriebe über eine fehlende Breitbandversorgung und über zu wenige Gewerbeflächen, um sich vergrößern zu können

Von Christiane Bracht, Starnberg

Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter sieht in nächster Zeit viel Arbeit auf sich zukommen. Eine Umfrage, an der rund 400 Firmen im Fünfseenland teilnahmen, hat gezeigt, dass sich die Betriebe hier zwar wohlfühlen, dass sie aber auch große Probleme haben - etwa wenn sie ihren Betrieb vergrößern wollen oder qualifizierte Mitarbeiter suchen. Aber auch mit der Breitbandversorgung sind viele sehr unzufrieden. Moment müssen sich die Hälfte der Befragten mit 16 Megabit zufrieden geben. Für die Zukunft sagen die Unternehmen, dass mindestens 64 Megabit nötig seien. "Da müssen wir noch konkreter informieren, was möglich ist", sagte Winkelkötter bei der Präsentation der Umfrageergebnisse. Denn in den vergangenen Jahren hat sich in Sachen Breitband im Fünfseenland eine Menge getan und viele Firmen wüssten einfach nicht, dass sie bessere Leitungen haben könnten, andere müssten den Dienstleister wechseln, um ein besseres Angebot bekommen zu können. Er sei gerade dabei, Kontakt zu allen aufzunehmen, um jedem konkrete Tipps zu geben, und wenn es nur die Ankündigung ist, dass bald bessere Leitungen gelegt würden. Mit mehr als 40 Unternehmen habe er bereits gesprochen. "Die Umfrage zeigt, dass wir mit unserem Förderprogramm für Breitbandanschlüsse auf dem richtigen Weg sind", betonte er.

Sehr überrascht zeigte er sich indes, dass zwei Drittel aller Firmen im Landkreis in den nächsten ein bis zwei Jahren neue Mitarbeiter einstellen wollen. Nach Berechnungen der Gefak, die die Umfrage leitete, sind das mehr als 750 Fachkräfte. Anders als in anderen Landkreisen wünschen sich die Betriebe im Fünfseenland allerdings zum großen Teil ( mehr als 40 Prozent) Hochschulabsolventen. Schon jetzt klagen die Unternehmen über einen Fachkräftemangel und zwar egal in welcher Branche. Das Problem liegt auf der Hand: Es gibt einerseits zu wenig qualifizierte Bewerber, andererseits haben diese es hier besonders schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, noch dazu schrecken die hohen Lebenshaltungskosten die Bewerber ab. Die Arbeitgeber ihrerseits bemängeln, dass die für sie interessanten Bewerber für ihren Geschmack zu hohe Gehaltsvorstellungen haben. "Unser Ziel muss es sein, die jungen Leute aus dem Landkreis hier zu behalten", sagt Winkelkötter. Der Tag der Ausbildung sei eine wichtige Aktion, an der die Betriebe auch Werbung für sich machen könnten. Noch bis zum 21. August könnten sie sich anmelden. Mittelfristig wolle man sich aber andere Strategien ausdenken, wie man Fachkräfte locken könne. "Wir müssen unsere Vorzüge etwa im Freizeitbereich herausarbeiten, schließlich achteten immer mehr Menschen auf Work-Life-Balance", sagte Winkelkötter.

Überrascht war der Wirtschaftsförderer auch vom Wunsch, dass etwa ein Viertel der befragten Betriebe Erweiterungswünsche haben. Nach Berechnungen der Gefak bräuchten sie mehr als 51 000 Quadratmeter, um neue Lagerräume und Büros zu bauen. Laut Winkelkötter sei das jedoch nur die Nettofläche. Um die Wünsche erfüllen zu können, müssten mehr als zehn Hektar Gewerbegebiet ausgewiesen werden. "Man wird überlegen müssen, wie viel Gewerbefläche der Landkreis noch verkraften kann", sagte er. Für die Unternehmer ist die mangelnde und auch teure Gewerbefläche jedenfalls ein großes Manko.

Um auch künftig eng mit den Betrieben im Gespräch zu bleiben und sie gut beraten zu können, wünscht er sich einen weiteren Mitarbeiter im Team, der sich gut mit Förderprogrammen auskennt. Anders sei die Aufgabe der Gfw nicht zu stemmen.

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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