Starnberg:Schnell geschaltet

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Der Firmensitz von Compact Dynamics liegt im Starnberger Gewerbegebiet. Das 2000 gegründete Unternehmen gehört nun zur Schaeffler AG. (Foto: Arlet Ulfers)

Schaeffler kauft sich bei Compact Dynamics ein

Von Otto Fritscher, Starnberg

Compact Dynamics ist eines jener Starnberger Unternehmen, die ein bisschen versteckt im Gewerbegebiet ihren Sitz haben. Nicht einmal allen Einheimischen ist der Firmenname geläufig. Dabei ist Compact Dynamics einer der weltweit führenden Spezialisten auf dem Gebiet von Hochleistungselektromotoren, die im Automobilrennsport, aber auch in der Luftfahrt ihre Anwendung finden. Das im Jahr 2000 von Maximilian Eck, Bernhard Hoffmann und Andreas Gründl gegründete Unternehmen gehörte bislang der Semikron International GmbH, dem Weltmarktführer für Leistungelektronik. Vor kurzem hat nun der weltweit agierende Automobilzulieferer Schaeffler 51 Prozent der Anteile von der Semikron GmbH übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Etwa 70 Beschäftigte hat Compact Dynamics in Starnberg. "Der Standortort hier ist und bleibt sicher, im Gegenteil, unsere Aufgaben werden noch wachsen", ist Compact-Dynamics-Geschäftsführer Oliver Blamberger überzeugt. Denn Schaeffler will das Knowhow, das die Starnberger im Bereich von extrem schnell reagierenden Elektromotoren haben, dazu nutzen, um "unser Technologieportfolio zu ergänzen und weitere Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen", wie Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender von Schaeffler, sagt. Im Klartext heißt das: Auch Schaeffler will künftig mehr in den Bereich der Elektromobilität investieren und Elektromotoren für Anwendungen im Automobil selbst entwickeln und herstellen. Bei Compact Dynamics in Starnberg gibt es nur eine Kleinserienfertigung von bis zu 1000 Exemplaren, man ist hier auf die Forschung und Entwicklung spezialisiert. Schon seit einigen Jahren gibt es eine Geschäftspartnerschaft zwischen Schaeffler und dem Starnberger Unternehmen. So hat Compact Dynamics den elektrischen Antrieb für das Team "Audi Abt Schaeffler" entwickelt, das erfolgreich in der Rennserie Formel E startet.

Oliver Blamberger erwartet, dass sein Team in Starnberg künftig noch wachsen wird. Auch wenn es schwer sei, entsprechende Fachkräfte, insbesondere Ingenieure, zu finden. "Es gibt keine Pläne, in Starnberg etwas zu ändern", bestätigt auch Christoph Beumelburg, Leiter der Kommunikation bei Schaeffler. Wenn die Übernahme im März endgültig in trockenen Tüchern sei, werde man sich in Ruhe zusammensetzen. Schaeffler hat sich laut Beumelburg die Option gesichert, die restlichen 49 Prozent der Anteile an Compact Dynamics Mitte 2018 zu erwerben.

"Die neue Konstellation bietet uns große Chancen", erklärt Oliver Blamberger. Auch die Mitarbeiter, die kurz vor Weihnachten informiert worden seien, hätten sehr positiv reagiert. Bei der Einstellung von Mitarbeitern achte man darauf, dass sie aus der Region kommen. Auch deshalb sei die Fluktuation sehr gering. Die künftige Rolle von Compact Dynamics im riesigen Schaeffler-Konzert sieht der Geschäftsführer so: "Wir wollen weiterhin die Nischen wie den Rennsport bedienen, aber unsere Technologie auch für die Großserie nutzbar machen.

© SZ vom 13.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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