Als Georg Scheitz senior (77), Molkereimeister und Senior-Chef der Bio-Molkerei Scheitz in Andechs, drei Tage nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl, seine Milchlieferanten dazu aufrief, sofort die Wiesen zu mähen, das Grünfutter in Scheunen zu lagern oder den Grasschnitt in die Sillage zu geben, war das außerordentlich weitsichtig. So konnte unverstrahltes Futter noch vor dem radioaktiven Fallout gesichert werden. Danach, nach den schweren Regenfällen, hat Scheitz die Bauern dazu gebracht, bei der Fütterung auf in Stadel gelagertes Heu vom Vorjahr zurückzugreifen und wenn möglich aufzukaufen. Aus der unverstrahlten Milch hat er Babymilch produziert - die einzige saubere Milch für Kleinkinder in Bayern. "Das hat uns zwar viel Geld gekostet, denn wir haben jede Charge untersuchen lassen, doch es brachte uns auch viele treue Kunden", sagt Scheitz heute. Es war eine turbulente Zeit, findet er. Die Katastrophe habe viele Leute sensibilisiert.
Starnberg:Saubere Milch für Kleinkinder
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