Peter Kluge ist sauer. Er fühlt sich von einem Starnberger Supermarkt über den Tisch gezogen, spricht von "Abzocke" und einem "unsauberen Geschäftsmodell". Und das, obwohl er dort regelmäßig einkauft. Die Rede ist vom Edeka-Markt in der Leutstettener Straße und dem dazugehörigen Parkplatz.
Der Supermarkt lässt seinen Parkplatz von einer Firma überwachen, denn hier sollen ausschließlich Kunden ihre Autos abstellen. "Leider ist es nicht selten, dass Fremd- und Falschparker den Kunden die Möglichkeit zur Nutzung eines Kundenparkplatzes nehmen", sagt eine Unternehmenssprecherin. Insbesondere durch die Nähe zum S-Bahnhof käme es immer wieder vor, dass die Stellplätze von Dauerparkern ganztägig besetzt werden. Bis vor knapp einem Jahr, noch unter der Regie von Tengelmann, wurden Falschparker kurzerhand abgeschleppt. Dann stellte man auf eine "kulantere Lösung" um, wie es seitens des neuen Betreibers heißt. Drei Stunden dürfen Kunden kostenlos parken. Wer länger oder falsch parkt und erwischt wird, muss 30 Euro zahlen.
"Damit habe ich grundsätzlich gar kein Problem", sagt Peter Kluge. Der Ingenieur aus Perasdorf in Niederbayern ist in Starnberg aufgewachsen, er kennt und schätzt den Supermarkt in der Leutstettener Straße, wo er bereits als Jugendlicher sein Taschengeld los wurde. Inzwischen kommt er regelmäßig einmal in der Woche vorbei, um die Einkäufe für seine Mutter zu erledigen, die in der Stadt in einer Einrichtung für Betreutes Wohnen lebt. So auch in der vergangenen Woche. Er freut sich über einen Platz direkt vor dem Haupteingang und stellt den Wagen ab. Etwa fünf Fahrzeuge passen hier hin.
Als er mit den Einkäufen zurück zum Parkplatz kommt, klemmt ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Der Tatvorwurf lautet - "auch noch grammatikalisch falsch" - wie Kluge feststellt: "Parken außerhalb markierte Stellplätze". Er versteht die Welt nicht mehr. Wo ist eine entsprechende Markierung, wo ein Parkverbotsschild? Die Fläche vor dem Haupteingang ist nicht anders markiert als die anderen Parkplätze. Ein mobiles Parkverbotschild steht lediglich ein paar Meter versetzt vor einem Garagenrolltor. Kluge hatte dieses so interpretiert, dass nur vor der Garage nicht geparkt werden darf.
Kluge hat sich inzwischen schriftlich bei Edeka beschwert, seinen Strafzettel will er partout nicht zahlen. Das Unternehmen teilt auf Anfrage mit, den "Hinweis" zu den fehlenden Parkplatzmarkierungen beziehungsweise der fehlenden Beschilderung intern weitergegeben zu haben. Man werde dies "zum Anlass nehmen, die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen", heißt es.
Inzwischen wurde nachgebessert: Am Bauzaum vor dem Haupteingang drei hängen drei Parkverbotsschilder.