Starnberg:Restmüll wird billiger

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Der Abfallverband muss seine Rücklagen abbauen

Von Christine Setzwein, Starnberg

Der Abfallwirtschaftsverband Starnberg (Awista) hat zu viel Geld. Das ist an und für sich nichts Neues, das geht schon seit Jahren so. Es hatte auch einen Grund: Gespart wurde vor allem für eine eigene Umladestation. Daraus wird bekanntlich nichts, weil Weßling den vorgesehenen Standort abgelehnt hat und ein neuer nicht in Sicht ist. Weil ein kommunaler Zweckverband nicht mehr erlösen darf, als er braucht, werden die Rücklagen nun sukzessive abgebaut. Insgesamt sieben Millionen Euro bis 2019, sagte Awista-Geschäftsführer Peter Wiedemann in der Verbandsversammlung am Mittwoch.

2016 wird es schon mal ein Defizit in Höhe von 2,18 Millionen Euro geben. 12,7 Millionen Euro Einnahmen stehen Ausgaben von 14,9 Millionen entgegen, erläuterte Vize-Werkleiter Reinhold Berlin den Wirtschaftsplan 2016. Etwa ein Viertel des Defizits - 560 000 Euro - entsteht durch die Senkung der Abfallgebühren zum 1. Januar 2016. So kostet die 60-Liter-Restmülltonne im kommenden Jahr nur noch 139,80 Euro (1015: 148,20), bei der 120-Liter-Tonne beträgt die Ersparnis 13,80 Euro, beim 1100-Liter-Behälter 138 Euro pro Jahr. Alles in allem geht Berlin davon aus, dass die Gebühren im Landkreis bis 2019 stabil bleiben.

Insgesamt nimmt der Awista im kommenden Jahr 10,6 Millionen Euro an Gebühren ein. Der Transport und die Sammlung aller Fraktionen kostet 4,4 Millionen Euro. Allein für die Verbrennung des Restmülls in München fallen 3,3 Millionen Euro an. Das wird sich 2019 ändern. Der Vertrag mit der Stadt München läuft 2018 aus und bei der Neuausschreibung rechnen die Starnberger mit wesentlich weniger Kosten. Investiert wird 2016 in die Software, in neue Behälter - im kommenden Jahr soll die Biotonne flächendeckend eingeführt werden - und in neue Grüngut- und Altkleidercontainer.

Was die Wertstoffhöfe und Wertstoffinseln angeht, möchte der Awista künftig von den Kommunen unabhängig sein und die entsprechenden Grundstücke kaufen. Dafür sind 2016 etwa 506 000 Euro eingeplant. "Wir freuen uns auf Zurufe aus den Gemeinden", sagte Wiedemann. "Locken Sie uns mit einem günstigen Preis", appellierte er an die Bürgermeister in der Verbandsversammlung. Die Kommunen müssten auch nicht befürchten, dass diese Grundstücke irgendwann meistbietend weiterverkauft würden. "Wenn die abfallwirtschaftliche Nutzung wegfällt", sagte Wiedemann, "geht das Grundstück wieder an die Gemeinde zurück."

Albert Luppart war nicht ganz wohl bei dem Abbau von Vermögen. Irgendwann müsse der Awista vielleicht Schulden machen, und dann seien die Zinsen eventuell nicht mehr so niedrig wie heute. Wiedemann beruhigte den Pöckinger Vize-Bürgermeister: "Das Defizit ist geplant, die Gebühren sind stabil, wir können investieren und unsere Rechnungen ohne Kreditaufnahmen bezahlen."

Zum Jahreswechsel hat der Awista nicht nur den Abfallwirtschaftskalender umgestellt auf individuelle Abfuhrtermine, sonder auch seinen Internetauftritt überarbeitet. Die Seite ( www.awista-starnberg.de) passt sich in Layout und Gestaltung nun dem jeweiligen Endgerät an. Neu ist auch die Abfall-App, die es kostenlos im Apple Store oder im Google-Play-Store gibt. Damit kann der Verband die Nutzer nun auch mit eiligen Kurznachrichten erreichen, zum Beispiel wenn Wertstoffhöfe wegen Sturms geschlossen bleiben sollten.

© SZ vom 10.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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