Vor dem ersten Schnee:Reifenwechsel im Akkord

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Alle Hände voll zu tun haben zurzeit die Monteure bei den Reifendiensten, wie hier Peter Debre (v. li.), Chef Michael Mignoli und Michael Kraus. (Foto: Nila Thiel)

In den Werkstätten des Landkreises herrscht Hochbetrieb. Mancherorts müssen Autofahrer fünf Wochen auf einen Termin warten

Von Otto Fritscher, Starnberg

Noch ist der Winter nicht wirklich im Anmarsch, doch mit den ersten Nachtfrösten muss bald gerechnet werden. Dann können auch die Straßen wieder glatt werden, und wer ohne Winterreifen unterwegs ist, kommt schnell ins Schleudern. Das scheinen die meisten Autofahrer im Landkreis zu wissen, denn in den Werkstätten und bei den Reifendiensten herrscht schon seit geraumer Zeit Hochbetrieb. Nicht überall allerdings geht es so zu wie beim Starnberger Reifendienst von Michael Mignoli. Fünf Wochen muss man derzeit bei ihm auf einen Termin warten. Wie kann das sein? "Vielleicht sind meine Kunden einfach mit mir zufrieden", sagt Mignoli und lacht. 300 Reifensätze hat er eingelagert, mehr Platz hat er momentan nicht.

Die ersten fünf Kunden kreuzten bereits am 18. September bei Mignoli auf, um sich Winterreifen montieren zu lassen. "Eigentlich etwas zu früh", sagt Mignoli, und zitiert die Faustregel, dass man "Von O bis O" auf Winterschlappen fahren sollte - also von Oktober bis Ostern. Nicht geändert hat der Gesetzgeber die Vorschriften für M+S-Reifen, wie sie offiziell heißen. Die Buchstaben stehen für Matsch und Schnee. 1,6 Millimeter beträgt die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe, "aber unter vier Millimetern braucht man gar nicht mehr anzufangen", sagt Mignoli. Er wird übrigens nächstes Jahr mehr Platz haben, denn im Januar zieht er um, in die benachbarten Räume der Firma Hauser & Knorr an der Moosstraße, die wiederum neue Räume in der Petersbrunner Straße 7 in der Nähe des TÜV bezogen haben. Seine angestammte Werkstatt behält Mignoli aber, denn er will seine Serviceleistungen noch ausweiten; zudem betreibt er seit mehr als 20 Jahren einen Autoteilehandel.

"Ein bisserl früher als im vergangenen Jahr" hat der Andrang auch bei Thomas Lang, Werkstattleiter bei der Dirrigl GmbH in Percha, eingesetzt. Während man mit Lang spricht, bimmelt im Hintergrund nahezu pausenlos das Telefon. "Uns wird bestimmt nicht langweilig", sagt Lang, womit er die sechs Monteure meint, die an etwa 40 Autos pro Tag die Räder wechseln. Eine gute Woche beträgt bei Dirrigl der Vorlauf. Wenn der erste Schnee sich ankündigt, werden schon mal Sonderschichten gefahren und die Öffnungszeiten ausgeweitet. Ruhiger wird es bei ihm und den anderen Fachbetrieben dann erst Anfang bis Mitte Dezember.

"Alle Autos brauchen Winterreifen, auch Allradfahrzeuge", räumt Lang mit einer Fehleinschätzung auf. Und Winterreifen sollten nicht älter als sechs, sieben Jahre sein. Das Herstellungsdatum lässt sich an der Reifenflanke mittels eines Zahlencodes ermitteln. Nach den Buchstaben "DOT" stehen vier Zahlen, die die Kalenderwoche und die Jahreszahl anzeigen. Wer in die Skigebiete fährt, braucht ohnehin Winterreifen, sie sind in Alpenländern oft für einen bestimmten Zeitraum vorgeschrieben. Die Reifenpreise variieren übrigens stark je nach Hersteller und Größe. Ein Allrad-Winterpneu kostet schon mal 300 Euro, während es für einen Kleinwagen Winterreifen schon ab 50 Euro gibt.

"Wir sind dick drin", meldet auch Christian Korff von Vergölst AuTop Gilching. "Das Wetter war ja bis jetzt oft super, aber wir sind schon seit Anfang Oktober voll drin", sagt Korff, auch bei AuTop beträgt die Vorlaufzeit etwa eine Woche. Und er weist darauf hin, dass Winterreifen nicht nur bei Schnee den Vortrieb verbessern. "Bei Temperaturen unter acht Grad sind sie generell besser als Sommerreifen, weil sie durch die weichere Gummimischung besser auf der Straße haften."

Aber trotz aller Reifenwechselei: Eines wird so sein wie jedes Jahr, da ist sich Michael Mignoli sicher: "Wenn die erste Flocke da ist, steht der Verkehr erst mal still."

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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