Starnberg:"Reichsbürger" auch im Landkreis

Laut Landratsamt hat aber keiner davon "erlaubnispflichtige Waffen"

Auch im Fünfseenland wohnen sogenannte Reichsbürger, die den Staat ablehnen, Pässe zurückgegeben oder den Ämtern mit eindeutigen Briefen aufgefallen sind. Die Starnberger Kreisbehörde geht derzeit davon aus, dass im Landkreis acht Personen wegen bestimmter Indizien dieser "Bewegung" zuzuordnen seien. Keiner der gemeldeten Einwohner besitze aber "erlaubnispflichtige Waffen", teilte die Behörde auf Anfrage mit.

Das Landratsamt handelte mit seiner Erhebung auf Weisung des Bayerischen Innenministeriums: Es musste mit Anfragen an die Gemeinden eine Liste von entsprechenden Personen erstellen, die ans Landeskriminalamt (LKA) weiterzuleiten war. Polizei und der Staatsschutz wollen sich damit ein Lagebild von "Reichsbürgern" und deren Netzwerk machen. Geprüft wird die "Zuverlässigkeit" und mögliche Radikalisierung dieser Menschen, die ihr Anwesen oft als "eigenes Staatsgebiet" betrachten und keine Steuern zahlen wollen. Die Personen bezeichnen sich auch als "Germaniten" - oder es ist die Rede vom "Königreich Deutschland" (KRD) wie auf der Homepage eines Gästehauses in Buchendorf. "Reichsbürger" könnten durch ihr Verhalten, sich zu verweigern und Amtsträger nicht zu akzeptieren, auch Gerichtsvollzieher gefährden.

Das Landratsamt wird weiter Informationen sammeln, die mit dem Thema zu tun haben. Derzeit schätzt das Innenministerium, dass mehr als 1700 "Reichsbürger" in Bayern leben. Etwa 340 Waffenbesitzer stünden unter dem Verdacht, zu dieser Gruppierung zu gehören. Ein "Reichsbürger" hatte in Mittelfranken einen Polizisten erschossen und weitere verletzt.

© SZ vom 25.11.2016 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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